Tracy Wolff, Nina Croft: Star Bringer [Rezension]

Cover © dtv

Buchinformationen

TitelStar Bringer
Band1 von ?
AutorTracy Wolff, Nina Croft
Verlagdtv
ÜbersetzungJulia Schwenk
ISBN978-3-423-28380-9
Seitenzahl752
GenreScience-Fantasy, Romantasy
Bewertung3 von 5 Sterne

Klappentext

Zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein, sollte für eine Prinzessin eigentlich nicht vorkommen. Für Kali, Prinzessin der Neun Planeten, ist aber genau das der Fall, als ihre Raumstation angegriffen wird, und könnte tödlich für sie enden. Doch dank eines dunkeläugigen, sexy Misanthropen namens Ian kann sie entkommen. Zusammen mit fünf anderen, jeder mit eigener Geschichte und Agenda, selbst wenn es nur darum geht, einen weiteren Tag zu überleben. Auf ihrer Flucht verfolgt sie die gesamte Galaxie: ihre Feinde, die Streitkräfte der Kaiserin, sogar eine vermeintlich friedliche Glaubensgemeinschaft. Sie müssen entkommen, ohne sich gegenseitig umzubringen – und nebenbei das verdammte Sonnensystem retten … irgendwie.

Meine Meinung

„Star Bringer“ ist ein Science-Fantasy-Roman der Autorinnen Tracy Wolff und Nina Croft, der den Leser in eine gefühlvolle und actionreiche Geschichte entführt. Im Mittelpunkt steht Kali, die Prinzessin der Neun Planeten, die mit ihrem Raumschiff und einem außerirdischen Artefakt den letzten Hoffnungsschimmer für ihr Sonnensystem darstellt. Doch als ihre Raumstation angegriffen wird, begibt sie sich auf eine gefährliche Flucht mit sechs Fremden, von denen jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat. Auf ihrem Weg müssen sie sich gegen eine Vielzahl von Feinden behaupten – und sich mit der unerwarteten Anziehungskraft zwischen ihnen auseinandersetzen, die alles verändern könnte.

Seien wir ehrlich: Der Klappentext des Buches lässt vermuten, dass es sich um ein wahnwitziges Weltraumabenteuer handelt. Und das ist es auch, zumindest zum Teil. Doch hinter der actiongeladenen Fassade verbirgt sich vor allem eines: zwei kitschige Liebesgeschichten, die vor allem körperbetont und so penetrant inszeniert sind, dass es irgendwann nicht mehr lustig ist. Doch fangen wir von vorn an.

Stilistisch ist das Buch sehr, sehr einfach geschrieben, so dass man gut folgen kann. Allerdings wirkt die Wortwahl teilweise merkwürdig, da sehr viel Jugendsprache verwendet wurde. Dadurch liest es sich manchmal holprig und unauthentisch, vor allem wenn die Charaktere miteinander sprechen. Überhaupt waren die Dialoge teilweise furchtbarer Käse, weil sie sehr gestellt wirkten. Kein Mensch würde so reden, wie es hier teilweise der Fall war. Am schlimmsten sind die Stellen, wo geflirtet wird, weil da die Probleme am deutlichsten hervorstechen.

Die Handlung ist mal spannend, mal zäh wie Kaugummi und zieht sich in die Länge, was daran liegt, dass die Spannung durch die vielen kapitelweise wechselnden POVs ein einziges Auf und Ab ist. Der Anfang war schon ziemlich langatmig und ich fand vor allem das Worldbuilding zu einfach und zu wenig ausgearbeitet, was wirklich schade war, denn das Potential war da. Ich hatte mir eine interessante Welt im Weltall vorgestellt oder einfach mehr Details, die auch eine Geschichte dieser Welt erzählen, aber so etwas fehlte einfach völlig. Dafür gab es Szenen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie einfach nur da waren, um das Buch noch umfangreicher zu machen. Zum Beispiel den Spice, der sich eigentlich schon auf der ersten Seite angekündigt hat. Es ist ja schön und gut, dass mehrere Charaktere auf einmal zusammenkommen, aber es hätte der Geschichte definitiv nicht geschadet, darauf zu verzichten. Im Gegenteil, die ganze Geschichte wäre viel runder gewesen, wenn es nicht diese Unterbrechungen durch den Spice oder andere Lückenfüller gegeben hätte.

Auch dass man die Protagonisten nicht wirklich in ihrer Tiefe kennengelernt hat, fand ich schade. Zwar hat jeder Charakter eine eigene Persönlichkeit und auch einen persönlichen Hintergrund, aber es hätte ruhig mehr sein können. Denn bis auf Kali und Ian waren alle wirklich interessant und ich hätte gerne mehr von ihnen gesehen.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Liebesgeschichten. Zum einen die von Kali und Ian, die ein reines Klischee ist und mich sehr genervt hat, und zum anderen die von Rain und Beckett, die mir deutlich besser gefallen hat. Nicht nur, weil es eine LGBTQ+-Repräsentation ist, sondern auch, weil sie viel authentischer umgesetzt wurde als die Beziehung zwischen Kali und Ian.

Letztendlich ist „Star Bringer“ eine doppelte Liebesgeschichte im Weltall, die sich viel mehr wie Romantasy als wie Science-Fiction liest und leider nicht einmal im Worldbuilding überzeugen kann. Trotz der vielen Schwächen weiß das Buch mit Humor und Witz zu unterhalten. Wenn man Geschichten mag, die sich eher an Jugendliche richten und den Fokus auf die Liebe legen, dann lohnt sich ein Blick. Mein Fall war es allerdings nicht.

[unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar]

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