Leigh Bardugo: Eisige Wellen [Rezension]

Cover © Knaur

Buchinformationen

TitelEisige Wellen
Band2 von 3
AutorLeigh Bardugo
VerlagKnaur
ÜbersetzungHenning Ahrens
ISBN978-3-426-52445-9
Seitenzahl448
GenreHigh Fantasy
Bewertung4 von 5 Sterne

Klappentext

Nach ihrem furchtbaren Kampf gegen den Dunklen, den ältesten und mächtigsten der Grisha, mussten Alina und Mal aus Ravka fliehen. Doch selbst jenseits der Wahren See sind sie nicht sicher: Der Dunkle hat überlebt und ist entschlossener denn je, sich Alinas besondere Kräfte zunutze zu machen. Denn nur mithilfe ihrer Magie kann es ihm gelingen, den Thron von Ravka an sich zu reißen.
In die Enge getrieben, bittet Alina schließlich den berüchtigten Freibeuter Stormhond um Hilfe und macht sich auf, die Armee der Grisha anzuführen.

Meine Meinung

„Eisige Wellen“ ist der zweite Band der Grisha-Trilogie, die in der fiktiven Welt von Ravka spielt, welche von einem magischen Krieg zerrissen ist. Die Hauptfiguren sind Alina und Mal, zwei Waisenkinder, die aus Ravka fliehen mussten, nachdem sie sich dem Dunklen, dem mächtigsten der Grisha, entgegenstellten. Nun ist der Dunkle entschlossen, Alinas seltene Fähigkeit für seine eigenen Zwecke zu nutzen. Auf ihrer Flucht begegnen sie dem charismatischen Freibeuter Stormhond, der ihnen ein verlockendes Angebot macht: Er will sie zur Anführerin einer Armee im Kampf gegen den Dunklen machen. Doch kann Alina ihm vertrauen? Und was ist mit Mal, der sich immer mehr von ihr entfremdet?

Nachdem ich den ersten Band zu Ende gelesen hatte, war ich schon sehr gespannt, wie es mit der Geschichte weitergehen würde. Leider war der Anfang etwas zäh, so dass ich dieses Mal ein bisschen gebraucht habe, um in die Handlung hinein zu finden. Trotz des schleppenden Beginns ist die Geschichte im Großen und Ganzen jedoch sehr spannend und mitreißend. Einige Wendungen sind zwar vorhersehbar, aber das Leseerlebnis wird dadurch nicht getrübt.

Im Vergleich zum ersten Band hat sich der Schreibstil von Leigh Bardugo, der die Welt von Ravka zum Leben erweckt, deutlich weiterentwickelt. Zwar ist sie noch nicht ganz ausgereift, aber das macht nichts. Denn im Vergleich zu anderen bekannten Autorinnen, die in den Himmel gelobt werden und sich im Laufe der Jahre nicht verbessert haben, ist ihr Stil hier schon viel besser.

Die Welt der Grisha ist wie schon im ersten Band ein absolutes Highlight. Wir lernen in diesem zweiten Band so viele neue Facetten kennen, wie z.B. die Konsequenzen der Macht. Ja, richtig gehört, Magie ist mit Konsequenzen verbunden, mit denen sich Alina im Laufe der Geschichte auseinandersetzen muss. So etwas gibt es in der Fantasy so unglaublich selten, dass ich das nicht nur als wunderbar angenehm, sondern vor allem auch als authentisch empfunden habe. Schließlich muss Macht ja auch ihren Preis haben, sonst hätte man es zu einfach.

Die Charakterentwicklung von Alina gefiel mir dagegen nicht so gut. Statt zu wachsen, hatte ich bei ihr das Gefühl, dass sie sich eher zurückentwickelt. Sie ist mir an vielen Stellen einfach zu oberflächlich geblieben. Aber sie ist nicht die einzige Figur, deren Entwicklung etwas auf der Strecke geblieben ist. Möglicherweise wirkt es aber auch nur so, weil es unter den neuen Charakteren einen besonders lebendigen gibt, nämlich Sturmhond, einen Freibeuter, der durchaus so gut ausgearbeitet ist, dass er die anderen in den Schatten stellen kann. So sehr ich ihn auch mag, es ist schade, denn er ist nicht die Hauptfigur und sollte nicht die Protagonistin in den Schatten stellen. In dieser Hinsicht ist es ein bisschen wie mit Magnus Bane in den Chroniken der Unterwelt von Cassandra Clare.

Die Liebesgeschichte zwischen Mal und Alina kommt mir etwas zu plakativ vor. Ihre Beziehung ist sehr pubertär, wenn nicht sogar kindisch. Teilweise gibt es Streit wegen Kleinigkeiten, Eifersucht ist an der Tagesordnung und bis auf ein paar Sätze von Alina, in denen sie zwischendurch sagt, wie sehr sie ihn liebt, kommt keine Liebe auf. Das Ganze lässt das alles etwas erzwungen wirken.

„Eisige Wellen“ ist eine gelungene Fortsetzung, die mir zwar nicht ganz so gut gefallen hat wie der erste Band, mir aber dennoch ein paar schöne Lesestunden beschert hat. Auf jeden Fall empfehlenswert, wenn einem der erste Teil zugesagt hat!

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