Shelley Parker-Chan: She Who Became The Sun [Rezension]

Cover © Cross Cult

Buchinformationen

TitelShe Who Became The Sun
Band1 von 2
AutorShelley Parker-Chan
VerlagCross Cult
ÜbersetzungAimée de Bruyn Ouboter
ISBN978-3-98666-278-3
Seitenzahl512
GenreHistorische Fantasy
Bewertung4,5 von 5 Sterne

Klappentext

Ein Dorf im staubigen Flachland, geplagt von einer Hungersnot. Ein Seher offenbart zwei Kindern ihre Zukunft: Den Jungen erwartet ein bedeutendes Schicksal, das Mädchen dagegen – nichts.
Im Jahr 1345 steht China unter der brutalen Herrschaft der Mongolen. Plünderer ziehen durch das Land und überfallen die armen Bauern. Auch ins Dorf der Kinder kommen sie und machen die beiden zu Waisen. Während Zhu Chongba verzweifelt und aufgibt, fasst das Mädchen jedoch den Entschluss, sein Schicksal zu ändern. Sie nimmt die Identität ihres toten Bruders an. Kann Zhu dem entkommen, was doch in den Sternen geschrieben steht? Oder kann sie das bedeutende Schicksal ihres Bruders für sich selbst beanspruchen – und letztlich so hoch aufsteigen, wie sie nur träumen kann?

Meine Meinung

„She Who Became the Sun“ von Shelley Parker-Chan ist ein historischer Roman, der den Leser tief in die chinesische Geschichte eintauchen lässt. Die Autorin spinnt eine epische Erzählung, die auf der wahren Geschichte von Zhu Yuanzhang, dem Gründer der Ming-Dynastie, basiert. In diesem Werk wird die Geschichte neu interpretiert und mit fantastischen Elementen angereichert, um eine eindrucksvolle Geschichte über Schicksal, Identität und den unerbittlichen Willen zu überleben zu erzählen.

Im Mittelpunkt des Romans steht ein junges Mädchen, das in einem von Hungersnöten geplagten Dorf lebt. Ihrem Bruder, Zhu Chongba, wird eine große Zukunft vorausgesagt, ihr selbst hingegen nur Dunkelheit. Doch als ihr Bruder stirbt, ergreift sie die Chance, sein Schicksal anzutreten und schlüpft in seine Identität, um in einem Kloster Zuflucht zu finden. Dies ist der Beginn einer außergewöhnlichen Reise, auf der Zhu gegen die mongolische Herrschaft kämpft und sich ihren Platz in der Geschichte erkämpft.

Shelley Parker-Chan gelingt es, eine dichte Atmosphäre zu schaffen, die den Leser direkt ins historische China des 14. Jahrhunderts versetzt. Die detaillierte Beschreibung der Umgebung, die vielschichtige Entwicklung der Charaktere und die geschickte Verwebung von historischen Fakten mit fiktiven Elementen machen den Roman zu einem unvergesslichen Leseerlebnis. Allerdings muss auch gesagt werden, dass sich das Buch an manchen Stellen etwas zieht, was aber auch daran liegt, dass die Geschichte an sich keine leichte Kost ist.

„She Who Became the Sun“ ist nicht nur eine Geschichte über den Aufstieg zur Macht, sondern auch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit Themen wie Geschlecht und Identität. Zhu muss ihre wahre Identität verbergen und als Mann leben, um zu überleben und ihre Ziele zu erreichen. Auf ihrem Weg trifft sie auf mächtige Gegner wie den Eunuchen-General Ouyang, der selbst mit seiner eigenen zerrissenen Identität zu kämpfen hat.

Generell sind die Figuren sehr gut ausgearbeitet. Man hat nie das Gefühl, dass sie nicht originell sind. Jeder Charakter hat eine Tiefe, die ihn lebendig und einzigartig macht. Die Protagonistin Zhu ist ein Paradebeispiel für eine komplexe Persönlichkeit, deren innere Kämpfe und äußere Herausforderungen sie zu einem faszinierenden Charakter machen. Ihre Entschlossenheit und ihr Mut, gegen die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit zu kämpfen, machen sie zu einer inspirierenden Figur.

Eine weitere bemerkenswerte Figur ist der Eunuchengeneral Ouyang, dessen tragische Vergangenheit und Identitätskonflikte ihn zu einem der interessantesten Antagonisten der jüngeren Literaturgeschichte machen. Seine Interaktion mit Zhu ist von Spannung und einer komplexen Dynamik geprägt, die den Leser bis zur letzten Seite fesselt.

Neben den Hauptfiguren gibt es eine Vielzahl von Nebenfiguren, die alle ihre eigene Geschichte und Motivation haben. Sie bereichern die von Parker-Chan geschaffene Welt und tragen dazu bei, dass die Geschichte vielschichtig und realistisch wirkt. Von den Mönchen im Kloster, die Zhu aufnehmen, bis zu den Soldaten und Bauern, die im Hintergrund agieren, hat jeder Charakter seinen Platz und seine Bedeutung in der Erzählung.

Shelley Parker-Chan hat mit „She Who Became the Sun“ ein beeindruckendes Debüt vorgelegt, das Liebhaber historischer Romane ebenso begeistern wird wie Fantasy-Fans. Es ist ein Buch, das zeigt, wie mächtig der Wille eines Menschen sein kann und wie das Streben nach einem selbstbestimmten Leben die Welt verändern kann. Ein Muss für alle, die sich für das alte China und die Kraft des menschlichen Geistes interessieren!

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