Leigh Bardugo: Das Gold der Krähen [Rezension]

Cover © Knaur

Buchinformationen

TitelDas Gold der Krähen
Band2 von 2
AutorLeigh Bardugo
VerlagKnaur
ÜbersetzungMichelle Gyo
ISBN978-3-426-22802-9
Seitenzahl600
GenreHigh Fantasy
Bewertung4,5 von 5 Sterne

Klappentext

Ein Dieb mit der Begabung, die unwahrscheinlichsten Auswege zu entdecken
Eine Spionin, die nur »das Phantom« genannt wird
Ein Verurteilter mit einem unstillbaren Verlangen nach Rache
Eine Magierin, die ihre Kräfte nutzt, um in den Slums zu überleben
Ein Scharfschütze, der keiner Wette widerstehen kann
Ein Ausreißer aus gutem Hause mit einem Händchen für Sprengstoff

Kaz Brekker und seinen Krähen ist ein derart spektakulärer Coup gelungen, dass sie selbst nicht auf ihr Überleben gewettet hätten. Statt der versprochenen fürstlichen Belohnung erwartet sie jedoch bitterer Verrat, als sie nach Ketterdam zurückkehren. Haarscharf kommen die Krähen mit dem Leben davon, Kaz‘ Geliebte Inej gerät in Gefangenschaft. Doch Kaz trägt seinen Spitznamen »Dirtyhands« nicht ohne Grund – von jetzt an ist ihm kein Deal zu schmutzig und kein Risiko zu groß, um Inej zu befreien und seinen betrügerischen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten.

Meine Meinung

„Das Gold der Krähen“ ist der zweite Teil und Abschluss der Krähen-Dilogie von Leigh Bardugo und setzt nahtlos an die Ereignisse von „Das Lied der Krähen an“. Kaz Brekker und seine Crew, darunter der Scharfschütze Jesper, die Spionin Inej, der Ausreißer Wylan, die Grisha-Kriegerin Nina und der Ex-Soldat Matthias, haben gerade einen spektakulären Raub abgeschlossen, nur um von dem mächtigen Geschäftsmann Jan Van Eck hintergangen zu werden. Der Kampf gegen Van Eck wird zu einem gnadenlosen Duell, bei dem Kaz und seine Crew alles riskieren müssen, um die Oberhand zu gewinnen und die geliebte Inej zu retten, die in Van Ecks Gefangenschaft schwebt.

Das Buch dreht sich vor allem um den Plan, den die Krähen entwerfen, um Van Eck zu besiegen und ihre eigenen Verluste auszugleichen. Dabei geht es nicht nur um Geld oder Rache, sondern um die Ehre und die Freiheit, die sie verloren haben. Dieser Plan, der in den Straßen und Schatten Ketterdams ausgeheckt wird, ist eine Mission, um ihre Ehre und ihren Platz in einer Welt zurückzuerobern, die sie seit jeher ausgeschlossen hat. Für jeden Einzelnen der Gruppe steckt etwas Persönliches in diesem Kampf: Kaz will die Macht, die ihm als Kind geraubt wurde, endlich für sich beanspruchen und den Mann zur Strecke bringen, der ihm nicht nur seinen Gewinn, sondern auch sein Ansehen gestohlen hat. Seine akribische Planung ist nicht nur ein Ausdruck seines Intellekts, sondern auch ein Versuch, die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen und die Narben seiner Vergangenheit zu heilen.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Charaktere geschrieben, was eine dynamische Perspektive auf die Ereignisse erlaubt. So kann der Leser die unterschiedlichen Motive, inneren Kämpfe und Entwicklungen jedes einzelnen Charakters hautnah erleben.

Eine der größten Stärken des Romans sind die tiefgründigen und facettenreichen Charaktere. Jede der sechs Hauptfiguren bringt eine eigene tragische Geschichte und Persönlichkeit mit, und Bardugo schafft es meisterhaft, uns die inneren Konflikte und Entwicklungen jedes Einzelnen spüren zu lassen. Keine der Figuren ist wirklich „gut“ oder „böse“. Kaz ist ein Dieb und Mörder, Inej hat eine Vergangenheit als Zwangsprostituierte und Jesper ist ein Spieler. Bardugo stellt die Frage: Bedeutet das Überleben in einer brutalen Welt, dass man seine Moral opfern muss?

Die Beziehungen innerhalb der Crew sind von nahezu unerschütterlicher Loyalität geprägt, obwohl jeder der Charaktere eine eigene Agenda hat und viele Geheimnisse hütet. Die Krähen müssen lernen, einander zu vertrauen, selbst wenn dies bedeutet, sich gegenseitig Schwächen einzugestehen. Für viele der Charaktere wird die Crew zur Ersatzfamilie. Wylan bricht mit seinem Vater, während Kaz, Inej, Jesper und die anderen die Bedeutung von Familie neu definieren.

In der Reihe spielt die Liebe eine große Rolle, und im zweiten Band intensivieren sich die romantischen Verbindungen noch spürbar. Fast jeder Charakter ist in irgendeiner Form in eine Liebesgeschichte verwickelt. Auch wenn romantische Beziehungen eine wichtige erzählerische Rolle spielen können, ist es nicht zwingend notwendig, dass jeder eine solche Beziehung durchlebt. Dies ist weder besonders realistisch, noch ist es für jede Figur erforderlich, um ihre Geschichte gut zu erzählen.

Für Fans von Fantasy und düsteren, moralisch komplexen Geschichten ist die Krähen-Dilogie eine Empfehlung wert. Die Geschichte ist fesselnd, die Charaktere tiefgründig und die Welt einzigartig. Bardugo beweist, dass selbst in den dunkelsten Schatten ein Funken von Licht und Hoffnung existiert – und dass Freundschaft und Loyalität manchmal stärker sind als jede Magie.

3 Antworten auf „Leigh Bardugo: Das Gold der Krähen [Rezension]

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  1. Das klingt gut, vielleicht sollte ich Teil 1 nochmal versuchen. Damals war es nicht ganz meine Geschichte. Mittlerweile mag ich diese Art Fantasy aber viel lieber. Es ist also ein Versuch wert

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