
Buchinformationen
| Titel | She Who Became The Sun |
| Band | 2 von 2 |
| Autor | Shelley Parker-Chan |
| Verlag | Cross Cult |
| Übersetzung | Aimée de Bruyn Ouboter |
| ISBN | 978-3-98666-281-3 |
| Seitenzahl | 592 |
| Genre | Historische Fantasy |
| Bewertung | 5 von 5 Sterne |
Klappentext
Zhu Yuanzhang, der „strahlende König“, strebt nach ihrem Sieg über die mongolischen Herren in Südchina nach einem neuen Ziel: dem Kaiserthron. Doch sie ist nicht allein mit diesen Ambitionen. Die Kurtisane Madame Zhang aus dem Süden plant dasselbe für ihren Mann – und sie ist stark genug, Zhu auszulöschen. Noch ein weiterer Thronanwärter steht bereit: Wang Baoxiang, ein verschmähter Gelehrter, der sich in die Hauptstadt eingeschlichen hat und das Reich durch tödliche Hofintrigen bedroht. Um im Spiel zu bleiben, muss Zhu alles auf ein riskantes Bündnis mit einem alten Feind setzen: dem talentierten, aber labilen Eunuchen-General Ouyang. Jeder Anwärter ist bereit, alles zu tun, um zu gewinnen. Doch wenn die Gier und der Ehrgeiz schier unendlich sind, könnte der Preis selbst für das rücksichtsloseste Herz zu hoch sein.
Meine Meinung
In „He Who Drowned the World“ von Shelley Parker-Chan treffen die epischen Schlachten von „Mulan“ auf die emotionalen Tiefen von „Das Lied des Achill“. Das Buch ist die Fortsetzung des Romans „She Who Became the Sun“ bringt die Reihe zu einem gebührenden Ende.
Die Handlung spielt im China zur Zeit der Yuan-Dynastie, tief verwurzelt in der chinesischen und mongolischen Geschichte. Zhu Yuanzhang, der strahlende König, hat den Süden Chinas von seinen mongolischen Herren befreit und strebt nun danach, sich selbst zur Kaiserin zu krönen. Doch sie ist nicht die Einzige mit imperialen Ambitionen. Die Kurtisane Madam Zhang, will den Thron für ihren Ehemann und ist stark genug, Zhu auszulöschen. Um im Spiel zu bleiben, geht Zhu ein riskantes Bündnis mit einem alten Feind ein: dem talentierten, aber instabilen Eunuchen-General Ouyang, der bereits alles für die Rache an seinem Vatermörder, dem Großen Khan, geopfert hat.
Unwissentlich steht auch noch ein weiterer Anwärter näher am Thron. Der verachtete Gelehrte Wang Baoxiang hat sich in die Hauptstadt manövriert und seine tödlichen Hofintrigen könnten das Reich in die Knie zwingen. Baoxiang strebt ebenfalls nach Rache: Er will der dekadenteste Große Khan der Geschichte werden und dabei jeden Wert, den seine mongolische Kriegerfamilie mehr als ihn liebte, ins Lächerliche ziehen. Alle Anwärter sind entschlossen, alles zu tun, um zu gewinnen. Doch wenn das Verlangen die Größe der Welt hat, könnte der Preis selbst für das rücksichtsloseste Herz zu hoch sein
Shelley Parker-Chans Schreibstil ist wie immer prägnant und eindrucksvoll. Ihre Fähigkeit, stimmungsvolle Szenen zu schaffen und komplexe Gedanken zu vermitteln, trägt dazu bei, dass „He Who Drowned the World“ nicht nur ein fesselnder Fantasy-Roman, sondern auch ein literarisches Kunstwerk ist. Die Atmosphäre des Romans ist von einer düsteren und zugleich majestätischen Stimmung geprägt, die die Spannung und Dramatik der Handlung verstärkt.
Das Buch taucht tief in die Abgründe der menschlichen Seele ein und beleuchtet die dunklen Facetten unseres Wesens. Liebe, Hass und Schmerz sind kunstvoll zu einem intensiven Geflecht verwoben, das den Leser in seinen Bann zieht. Vor dem dramatischen Hintergrund des Niedergangs der mongolischen Herrschaft über China entfaltet sich eine packende Erzählung. Die Geschichte fordert den Leser heraus, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob die grausamen Taten, die uns aus der Vergangenheit bekannt sind, jemals gerechtfertigt sein können.
„He Who Drowned the World“ behandelt komplexe Themen wie Macht, Identität und das Streben nach Erlösung. Die Frage nach dem Preis der Macht wird weiterhin untersucht, wobei sich die Charaktere zunehmend mit den Konsequenzen ihrer Entscheidungen auseinandersetzen müssen. Parker-Chan schafft es meisterhaft, die inneren Konflikte und Dilemmata ihrer Figuren darzustellen und so eine tiefere Verbindung zu den Lesern herzustellen.
Die Darstellung von Geschlechterrollen und -identitäten bleibt ein zentrales Motiv. Durch die Charaktere, die sich den gesellschaftlichen Normen widersetzen, wird die Diskussion über Identität und Selbstverwirklichung weitergeführt. Die Komplexität der Figuren zeigt sich in ihrer Fähigkeit, sich selbst und ihre Beziehungen in einer sich schnell verändernden Welt zu hinterfragen.
„He Who Drowned the World“ setzt die Geschichte des ersten Romans meisterhaft fort und bietet eine tiefgründige und fesselnde Leseerfahrung. Wer nach einer historischen Fantasy-Geschichte sucht, die sowohl emotional berührend als auch intellektuell herausfordernd ist und nur wenige Fantasy-Elemente enthält, sollte diese Dilogie auf keinen Fall verpassen.
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