T. J. Klune: Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte [Rezension]

Cover © Heyne

Buchinformationen

TitelMr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte
Band1 von 2
AutorT. J. Klune
VerlagHeyne
ÜbersetzungCharlotte Lungstrass-Kapfer
ISBN978-3-453-32136-6
Seitenzahl480
GenreContemporary Fantasy
Bewertung5 von 5 Sterne

Klappentext

Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. Linus‘ eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus‘, das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus‘ Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens …

Meine Meinung

In einer Welt, in der das Anderssein oft mit Misstrauen und Ablehnung begegnet wird, erzählt T. J. Klune in seinem Roman „Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ die Geschichte von Linus Baker, einem unscheinbaren Sachbearbeiter der Behörde für die Betreuung Magischer Minderjähriger (BBMM). Linus lebt ein routiniertes und einsames Leben, bis er den Auftrag erhält, ein geheimes Waisenhaus zu inspizieren, das von dem mysteriösen Mr. Parnassus geleitet wird. Linus, der mit seiner Katze Calliope in einem kleinen Haus lebt, wird auf eine abgelegene Insel geschickt, um das Waisenhaus von Mr. Parnassus zu überprüfen.

Das Waisenhaus ist ein Zufluchtsort für Kinder, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Diese Kinder, die aufgrund ihrer einzigartigen magischen Fähigkeiten oft missverstanden und ausgegrenzt werden, finden in Mr. Parnassus’ Heim einen sicheren Hafen. Mr. Parnassus bietet ihnen nicht nur Schutz vor einer Welt, die sie nicht versteht, sondern auch bedingungslose Liebe und tiefes Verständnis. Er schafft eine Umgebung, in der sie sich entfalten und ihre Fähigkeiten ohne Angst vor Verurteilung erkunden können.

Linus, der zunächst nur seine Pflicht erfüllen will, betritt das Waisenhaus mit einer professionellen Distanz. Doch je mehr Zeit er mit den Kindern verbringt, desto mehr beginnt er, ihre individuellen Geschichten und Persönlichkeiten zu verstehen. Er sieht ihre Ängste, ihre Hoffnungen und ihre Träume. Diese Kinder, die von der Gesellschaft als anders abgestempelt werden, zeigen ihm eine Welt voller Wunder und Möglichkeiten. Nach und nach öffnet sich Linus’ Herz für die Kinder. Er erkennt, dass sie nicht nur Schutzbedürftige sind, sondern auch Lehrer, die ihm wichtige Lektionen über Akzeptanz, Mut und die wahre Bedeutung von Familie beibringen. Die anfängliche Distanz weicht einer tiefen Zuneigung, und Linus findet in dem Waisenhaus nicht nur eine neue Aufgabe, sondern auch einen Ort, an dem er selbst akzeptiert und geliebt wird.

Klune gelingt es meisterhaft, ernste Themen wie Ausgrenzung und Vorurteile mit einer Prise Humor zu verbinden. Durch seine geschickte Erzählweise schafft er es, die Leser zum Lachen zu bringen, während er gleichzeitig tiefgründige und oft schmerzhafte gesellschaftliche Themen anspricht. Der Roman ist nicht nur eine magische Erzählung, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und dem Umgang mit dem Anderssein.

Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Jeder von ihnen hat seine eigenen einzigartigen Eigenschaften und Geschichten, die sie lebendig und real erscheinen lassen. Von dem mutigen und entschlossenen Lucy bis hin zum schüchternen und ängstlichen Sal – jede Figur trägt zur Tiefe und Vielfalt der Geschichte bei. Klune zeigt, dass hinter jeder magischen Fähigkeit eine menschliche Geschichte steckt, die es wert ist, erzählt zu werden.

Durch die Augen von Linus Baker erleben wir, wie Vorurteile und Ängste überwunden werden können. Seine Reise von einem pflichtbewussten Beamten zu einem liebevollen Beschützer der Kinder ist inspirierend und zeigt, dass Veränderung möglich ist, wenn man bereit ist, sein Herz zu öffnen. Der Humor, den Klune in die Geschichte einwebt, dient nicht nur der Unterhaltung, sondern auch als Mittel, um die Schwere der Themen zu mildern und den Leser auf eine sanfte Weise zum Nachdenken anzuregen.

„Mr. Parnassus’ Heim für magisch Begabte“ ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Es ist eine Geschichte über Akzeptanz, Liebe und die Magie, die in jedem von uns steckt. Ein absolutes Muss für alle, die sich nach einer herzerwärmenden und inspirierenden Lektüre sehnen.

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