Jiang Rong: Der Zorn der Wölfe [Rezension]

Cover © Goldmann

Buchinformationen

TitelDer Zorn der Wölfe
BandEinzelband
AutorJiang Rong
VerlagGoldmann
ÜbersetzungKarin Hasselblatt
ISBN978-3-442-47395-3
Seitenzahl704
GenreHistorische Fiktion
Bewertung3 von 5 Sterne

Klappentext

Der Student Chen Zhan wird während der Kulturrevolution in den 60er Jahren in die Innere Mongolei geschickt, um dort das Leben der Viehzüchter kennenzulernen. An der Seite seines Lehrers Bilgees trotzt er den Witterungen, und er erhält Einblick in die Mythen und Traditionen des mongolischen Volks. Vor allem aber macht er Bekanntschaft mit den Wölfen, deren Klugheit und Mut die Mongolen immer fasziniert haben – und bald verbindet ihn eine tiefe Liebe zu einem Wolfsjungen. Doch Unheil kündigt sich an, als die Chinesen das wirtschaftliche Potenzial der Steppe wittern: Profitgier droht das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu zerstören …

Meine Meinung

„Der Zorn der Wölfe“ von Jiang Rong ist ein abenteuerlicher Epos, der in der inneren Mongolei während der Kulturrevolution in den 1960er Jahren spielt und auf einer wahren Begebenheit beruht. Der Roman erzählt die Geschichte von Chen Zhen, einem chinesischen Studenten, der in die Mongolei geschickt wird, um das Leben der nomadisierenden Viehzüchter kennenzulernen. An der Seite seines Lehrers Bilgees trotzt er den extremen Wetterbedingungen und erhält Einblick in die Mythen und Traditionen des mongolischen Volkes.

Jiang Rongs Schreibstil ist geprägt von einer tiefen emotionalen Resonanz und einer starken Verbundenheit zur Natur. Er ist bildgewaltig und eindringlich, aber zugleich auch sehr anspruchsvoll, was den ernst der Thematik verdeutlicht. Die detaillierte Schreibweise führt leider auch dazu, dass es gewisse Längen gibt, die das Buch stellenweise sehr zäh machen.

Der Roman ist ein autobiografischer Bericht, der aus der Perspektive von Rongs Alter Egos Chen Zhen geschrieben wurde, und er schildert seine Erfahrungen als Schafhirte in der Inneren Mongolei während der Kulturrevolution. Jiang Rong verwendet seinen Stil, um die Konflikte zwischen den Han-Chinesen und den mongolischen Nomaden zu beleuchten, sowie die Auswirkungen des technokratischen Fortschritts auf die Umwelt und die Kultur. Sein Werk ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit den Eigenschaften der größten Volksgruppe Chinas, den Han-Chinesen, und deren Raubbau an der Natur.

Ein zentrales Element des Buches sind die Wölfe, deren Klugheit und Mut die Mongolen schon immer fasziniert haben. Als Hauptkonflikt gilt der Wolfshass, der die Spannungen zwischen den menschlichen Interessen und der natürlichen Welt dargestellt. Der Roman zeigt, wie die Chinesen, die in die Mongolei geschickt werden, um das wirtschaftliche Potenzial der Steppe zu erkunden, die traditionelle Lebensweise der Mongolen und ihre Beziehung zu den Wölfen bedrohen. Die Wölfe, die als klug und mutig angesehen werden, stehen symbolisch für die Natur und das Gleichgewicht, das durch den menschlichen Eingriff gestört wird.

Die Geschichte verwebt Fiktion und Fakten, um die Leser über die Bedeutung des Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur aufzuklären. Der Wolfshass entsteht aus dem Wunsch nach Profit und Fortschritt, der das traditionelle Leben der Mongolen und ihre harmonische Beziehung zu den Wölfen untergräbt. Jiang Rong verwendet den Wolfshass, um eine kritische Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des technokratischen Fortschritts auf die Umwelt und die Kultur zu fördern.

Das Buch ist ein Appell an das Bewusstsein für die Bedeutung des Respekts vor der Natur und die Notwendigkeit, das Gleichgewicht zwischen menschlichen Aktivitäten und der Erhaltung der Umwelt zu wahren. Es zeigt auf eindringliche Weise, wie der Mensch durch Gier und Machtstreben das Gleichgewicht zwischen Natur und Zivilisation zerstören kann.

„Der Zorn der Wölfe“ ist ein Roman, der sich durch seine universelle Anziehungskraft auszeichnet. Er spricht Leser an, die sich für die Komplexität der menschlichen Geschichte, die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen und die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Natur interessieren. Jiang Rongs Werk bietet eine fesselnde Sicht auf die Kulturrevolution in China und die nomadische Lebensweise der Mongolen. Es ist ein literarisches Stück, das sowohl für seine tiefgründigen Themen als auch für seine emotionale Wirkung geschätzt wird.

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