
Buchinformationen
| Titel | Die Lüge von Feuer und Ewigkeit |
| Band | Einzelband |
| Autor | Thilo Corzilius |
| Verlag | Hobbitpresse |
| Übersetzung | – |
| ISBN | 978-3-608-98084-4 |
| Seitenzahl | 640 |
| Genre | High Fantasy |
| Bewertung | 2,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Die Sturmpriester sind eigentlich ein unbedeutender Orden. Sie leben in einem Kloster am Ende der Welt und pflegen eine Gabe für treffsichere Wettervorhersagen. Doch eines Tages wird ein Graf ermordet, der ausgerechnet das Geheimnis hinter dieser Fähigkeit lüften wollte. Seine Witwe möchte es nun erst recht. Sie stellt eine Expedition zusammen: Eine gescheiterte Ritterin, ein resignierter Spion, eine traurige Attentäterin und ein berühmter Magier. Gemeinsam machen sie sich auf, um der fernen Tempelstadt Kett ihr Geheimnis zu entlocken. Und das Wissen, das sie finden, entpuppt sich tatsächlich als atemberaubend. Doch wie gebraucht man es am besten? Was nützt der Welt und was bringt sie in Gefahr? Und wie groß ist die Versuchung, damit bloß die Lücken und Fehler im eigenen Leben zu tilgen?
Meine Meinung
Als leidenschaftlicher Leser von Fantasy-Literatur ist es immer wieder ein Abenteuer, in die Welten einzutauchen, die Autoren für uns erschaffen. Auf „Die Lüge von Feuer und Ewigkeit“ von Thilo Corzilius, einem Autor, der bereits mit „Diebe der Nacht“ einigen Lesern unter Beweis stellen konnte, dass er ein Händchen für fesselnde Geschichten hat, habe ich mich mit großer Vorfreude gestürzt. Doch trotz der hohen Erwartungen, die ich in dieses Werk gesetzt hatte, muss ich gestehen, dass ich von diesem Roman enttäuscht bin.
Das Versprechen des Buches ist eine Welt voller Magie, Drachen und Intrigen. Die Prämisse klingt vielversprechend: Ein Orden von Sturmpriestern, die mehr zu bieten haben als Wettervorhersagen, und eine Gruppe von Gefährten, die sich zusammentun, um ein großes Geheimnis zu lüften. Doch trotz des interessanten Ausgangspunkts und des detailreichen Worldbuildings, das Corzilius zweifellos beherrscht, fehlt es der Geschichte an Tiefe und Komplexität, so dass selbst die eigentlich faszinierende Welt in einem schwachen Licht erscheint.
Die Charaktere, obwohl vielfältig und mit Potential ausgestattet, wirkten auf mich nicht vollständig ausgearbeitet. Ihre Beweggründe und inneren Konflikte haben mich emotional nicht erreicht. Es schien, als ob die Charaktere mehr als Schachfiguren dienten, um die Handlung voranzutreiben, als dass ihre persönlichen Geschichten und Entwicklungen im Vordergrund standen.
Auch das Erzähltempo ließ zu wünschen übrig. Stellenweise wirkte die Geschichte gehetzt, wichtige Ereignisse wurden zu schnell abgehandelt und ich hätte mir gewünscht, dass einige Aspekte der Welt und ihrer Bewohner mehr Raum zur Entfaltung bekommen hätten. Auf der anderen Seite gab es aber auch einige sehr zähe Passagen, die einfach nur da waren und keinen tieferen Sinn verfolgten. Das Ende ist zwar einigermaßen stimmig, kommt aber abrupt und lässt mich mit dem Gefühl zurück, dass hier mehr möglich gewesen wäre.
An einigen Stellen fällt auf, dass Passagen wiederholt werden, manchmal sogar wortwörtlich. Für mich als Leser hat das immer den Anschein, als ob man unbedingt möglichst viele Seiten zusammenbekommen wollte und die eigentliche Geschichte dabei an Wert verliert. Es ist, als würde Quantität über Qualität gestellt, was dem Lesevergnügen abträglich ist. Solche Wiederholungen können den Erzählfluss stören und die Aufmerksamkeit des Lesers von der eigentlichen Handlung ablenken. Ein guter Roman sollte durch seine Handlung und die Entwicklung der Charaktere fesseln, nicht durch künstlich aufgeblähte Seitenzahlen. Es ist bedauerlich, wenn ein Buch das Gefühl vermittelt, dass es mehr darum geht, eine bestimmte Seitenzahl zu erreichen, als eine spannende Geschichte zu erzählen.
Was für mich eine Überraschung war, war die Tatsache, dass es eine queere Liebesgeschichte gibt. Das gibt es in der High Fantasy selten. Diese Wendung gab dem Buch eine zusätzliche Dimension und hob es von anderen Werken des Genres ab. Die Beziehung zwischen den Charakteren wurde einfühlsam und authentisch dargestellt, was in einem Genre, das oft von traditionellen Rollenbildern geprägt ist, eine erfrischende Abwechslung darstellt.
Das Cover und die Weltkarte zu Beginn des Buches haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Die visuelle Aufmachung und das Versprechen einer reichen und vielschichtigen Welt waren verlockend. Doch letztlich konnte „Die Lüge von Feuer und Ewigkeit“ die hohen Erwartungen nicht erfüllen.
Für mich war „Die Lüge von Feuer und Ewigkeit“ leider eine Enttäuschung, eine Geschichte, die so viel mehr hätte sein können, aber letztendlich nicht ihr volles Potential ausgeschöpft hat. Empfehlen kann ich den Roman daher nicht.
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