
Buchinformationen
| Titel | Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß … |
| Band | Einzelband |
| Autor | Christian Handel |
| Verlag | Piper |
| Übersetzung | – |
| ISBN | 978-3-492-70637-7 |
| Seitenzahl | 400 |
| Genre | Epische Fantasy |
| Bewertung | 5 von 5 Sterne |
Klappentext
Drei Dinge muss Farah ihren Eltern versprechen: Iss nie etwas, das dir Feen anbieten. Verrate ihnen nicht deinen Namen. Und am wichtigsten: Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit dem Dunklen Volk ein. In diesem Sommer wird Farah jedes einzelne dieser Versprechen brechen.
Meine Meinung
„Ach, wie gut, dass niemand weiß…“ Dieser berühmte Ausspruch weckt sofort Erinnerungen an den Märchenklassiker Rumpelstilzchen. Die neueste Interpretation von Christian Handel, erschienen unter dem vielversprechenden Titel „Schattengold“, greift genau diese Geschichte auf und macht daraus etwas völlig Neues.
Wir begleiten Farah, die fleißige Müllerstochter, die sich um ihren Vater und ihren kleinen Bruder kümmert. Von klein auf wurde Farah eingeschärft, niemals Gaben von Feen anzunehmen, ihre Identität preiszugeben oder mit ihnen Geschäfte zu machen. Eigentlich sollte es ein Leichtes sein, sich an dieses Versprechen zu halten, schließlich sind die Geschichten über die Wesen des Lichts und der Dunkelheit weit verbreitet. Doch aus der Not heraus lässt sie sich schließlich doch auf einen Handel mit einem Feenwesen ein, ohne zu ahnen, dass ihr dies zum Verhängnis werden würde.
Christian Handels Werk ist mehr als eine bloße Wiedergabe des bekannten Märchens. Es erweitert Rumpelstilzchen auf kreative Weise, bleibt dabei jedoch dem Ursprungswerk verbunden und bereichert es um frische Nuancen und Dimensionen. Es füllt nicht nur narrative Leerstellen, sondern liefert Antworten auf Fragen, die uns seit jeher beschäftigen. Zum Beispiel: Wie ist die Müllerstochter auf die Idee gekommen, Stroh zu Gold zu spinnen?
Die Erzählung entwickelt sich aus Farahs Alltag und es wird schnell klar, dass sie Geheimnisse hat. Je mehr sich die Ereignisse zuspitzen, desto mehr gerät sie in die Zwangslage, die Unwahrheit sagen zu müssen, und desto tiefer gerät sie in die Enge. Inmitten dieser Turbulenzen erfährt sie unerwartete Unterstützung. Doch die Bedrohung bleibt, versteckt und immer präsent. Als die Situation eskaliert, steigt die Spannung noch einmal. Auch wenn die Geschichte in ihren Grundzügen bekannt ist, so sorgen doch viele unvorhergesehene Wendungen für Überraschungen. Besonders faszinierend fand ich, dass das vermeintlich Böse eine Geschichte hat – denn nichts ist wirklich so, wie es auf den ersten Blick scheint.
„Schattengold“ ist ein Labyrinth aus Handlungssträngen und Gegensträngen, in dem jeder Schritt sowohl zur Wahrheit als auch in die Irre führen kann. Handel beherrscht die Kunst des Erzählens, indem er den Leser immer wieder überrascht und seine Erwartungen auf den Kopf stellt. Es ist ein Tanz im Dunkeln, bei dem man nie weiß, wer führt und wer folgt.
Mit einer Feder, die so lebendig ist wie die Charaktere selbst, erschafft Handel Persönlichkeiten, die mehr sind als nur Namen auf Papier. Sie sind Freunde, Feinde, und manchmal beides zugleich und führen uns durch ihre Welt, zeigen uns ihre Ängste, Hoffnungen und Träume, lassen uns an ihrem Kampf gegen die Dunkelheit teilhaben, die in ihnen und um sie herum lauert.
Christian Handels „Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß …“ ist ein literarisches Kunstwerk, das den Leser einlädt, die Oberfläche zu durchbrechen und in die Tiefen der Geschichte einzutauchen. Es ist ein Buch, das beweist, dass die wahren Schätze oft im Verborgenen liegen und darauf warten, von denen entdeckt zu werden, die mutig genug sind, ins Dunkle zu blicken.
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