Christian Handel: Rowan & Ash – Ein Labyrinth aus Schatten und Magie [Rezension]

Cover © Ueberreuter

Buchinformationen

TitelRowan & Ash – Ein Labyrinth aus Schatten und Magie
BandEinzelband
AutorChristian Handel
VerlagUeberreuter
Übersetzung
ISBN978-3-7641-7105-6
Seitenzahl416
GenreHigh Fantasy, Romantasy
Bewertung4 von 5 Sterne

Klappentext

Sein Weg? Vorherbestimmt! Seine Verlobung? Arrangiert! Seine Gefühle? Verboten! Tritt ein in eine Welt voll dunkler Magie und geheimer Sehnsucht! Seit seinem dritten Lebensjahr ist Rowan O’Brien mit der Kronprinzessin von Iriann verlobt. Für seine Familie bedeutet die Heirat viel, versprechen sich die O’Briens mit der Verbindung doch eine Rückkehr an die Macht. Aber im Vorfeld der Hochzeit sorgen Gerüchte für Verstimmung: Rowans enge Freundschaft mit der gleichaltrigen Magierschülerin Raven wird von missgünstigen Stimmen aufgebauscht und großgeredet. Dabei empfindet Rowan nichts als Freundschaft für Raven. Die Wahrheit ist viel komplizierter: Rowan liebt keine andere Frau. Sondern den Königssohn Ash.

Meine Meinung

„Rowan & Ash – Ein Labyrinth aus Schatten und Magie“ von Christian Handel ist ein queerer Fantasy-Roman. Die Geschichte handelt von Rowan, der schon als Kind mit der Kronprinzessin seines Landes verlobt wurde, um König zu werden, wie es sich sein Vater wünscht. Doch insgeheim schwärmt er für Prinz Ash.

Der Schreibstil des Buches ist sehr eingängig, locker und flüssig. Es wird auf große Ausschmückungen und Beschreibungen verzichtet, was das Ganze angenehm lesbar macht. Auf diese Weise ist auch der Einstieg in das Buch sehr gut möglich.

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Sicht von Rowan erzählt. Als Zeitform wird das Präsens verwendet, wodurch man umso mehr involviert wird. Es passiert praktisch alles genau in dem Moment, in dem man es liest. Für mich war es allerdings am Anfang etwas verwirrend, dass das Buch nicht in der Vergangenheitsform geschrieben ist, da ich das von anderen Büchern viel mehr gewohnt bin.

Das Setting ist eine eigene Welt, die – typisch für High Fantasy – mittelalterlich angehaucht ist. In dieser Welt gibt es Magie und Monster, aber beides soll verschwinden. Was mir hier gut gefallen hat: Obwohl es sich um eine alternative Welt handelt, wird nicht zu viel darüber erzählt, sondern gerade so viel, wie man braucht, um die Welt zu verstehen. Das nimmt dem Ganzen die vertraute Langatmigkeit, die man aus anderen High-Fantasy-Werken kennt.

Die Charaktere waren authentisch und sympathisch und hatten viel Tiefgang. Vor allem Rowan war für mich greifbar. Sein innerer Kampf zwischen Pflicht und Erfüllung war absolut nachvollziehbar. Er ist kein klassischer Fantasyheld, im Gegenteil, er ist ängstlich, zweifelt sehr an sich selbst und hat Schwierigkeiten, zu seiner Homosexualität zu stehen, denn in der Welt, in der er lebt, sind Schwule nicht unbedingt gern gesehen.

Ash hingegen ist eine Figur, die ich anfangs sehr mochte. Das ändert sich aber im Laufe der Handlung, weil er aufgrund der Tatsache, dass Rowan ihn aus Angst zurückweist, ein immer toxischeres Verhalten an den Tag legt, um Rowan dazu zu bringen, zu ihm und seiner Homosexualität zu stehen. Dabei macht er unglaublich dumme Sachen, bei denen ich das Buch am liebsten an die Wand geworfen hätte. Diese Figur hatte so viel Potential und es wurde einfach verschenkt.

Die Geschichte an sich ist sehr solide, aber das letzte Viertel fand ich nicht so gut umgesetzt. Es wirkte ab da ziemlich gehetzt, als ob Christian Handel es einfach schnell durchziehen wollte. Und das Ende war dann, ehrlich gesagt, unbefriedigend und hört praktisch mittendrin auf. Es endet so abrupt, dass ich mich gefragt habe, ob meiner Ausgabe einfach die letzten Seiten fehlen. Da wäre auf jeden Fall noch viel Spielraum gewesen, um all die offenen Fragen zu klären!

Alles in allem ist „Rowan & Ash“ ein solides Fantasybuch, das mir insgesamt gut gefallen hat, aber auch einige deutliche Schwächen aufweist.

Für zwischendurch ist das Buch für Fans von queerer Fantasy dennoch geeignet.

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