
Buchinformationen
| Titel | Der Galgen von Tyburn |
| Band | 6 von 10 |
| Autor | Ben Aaronovitch |
| Verlag | dtv |
| Übersetzung | Christine Blum |
| ISBN | 978-3-423-21668-5 |
| Seitenzahl | 416 |
| Genre | Urban Fantasy |
| Bewertung | 4 von 5 Sterne |
Klappentext
In seinem sechsten Fall muss der fabelhafte Peter Grant
- ein verschollenes altes Buch wiederfinden
- einen verdächtigen Todesfall auf einer Party der Reichen und Schönen Londons aufklären
- versuchen, es sich dabei nicht völlig mit Lady Ty zu verderben
- vermeiden, vom Gesichtslosen ins Jenseits befördert zu werden
- sich mit einem ganzen Haufen rauflustiger Amerikaner herumschlagen, die definitiv zu viel ›24‹ gesehen haben.
Kurz: Peter bekommt die einzigartige Gelegenheit, es sich mit alten Freunden zu verderben und sich dabei jede Menge neue Feinde zu machen. Mal vorausgesetzt, er überlebt die kommende Woche.
Meine Meinung
„Der Galgen von Tyburn“ ist der sechste Band in der Peter-Grant-Reihe des britischen Autors Ben Aaronovitch. In diesem Buch wird Peter in einen neuen Fall verwickelt, der ihn in die Welt der Reichen Londons führt. Dabei kommt er dem gesichtslosen Magier immer näher.
Nach der Verschnaufpause im Vorgängerband geht es in Band 6 mit dem Handlungsstrang um den gesichtslosen Magier weiter, wobei der Anfang eher schleppend verläuft. Es dauert einige Seiten, bis die Handlung richtig in Fahrt kommt. Diese ist jedoch gut aufgebaut und hält, wenn sie erst einmal Fahrt aufgenommen hat, die Spannung bis zum Schluss, wobei man immer tiefer in die komplexe magische Welt eintaucht, die Aaronovitch in seinen früheren Büchern aufgebaut hat.
Besonders gelungen ist die Darstellung der Stadt London selbst, die als Schauplatz der Handlung dient. Die einzelnen Stadtteile und ihre Eigenheiten werden von Aaronovitch so gut beschrieben, dass der Leser das Gefühl hat, selbst durch die Straßen zu laufen und die verschiedenen Orte zu besuchen. Diese Liebe zum Detail zeigt, dass der Autor seine Stadt kennt und liebt.
Die Charaktere sind wie immer gut ausgearbeitet und sympathisch, vor allem Peter als Protagonist hat eine starke und glaubwürdige Stimme. Mir gefällt seine sarkastische und humorvolle Art, mit der er die Geschehnisse erzählt.
Wie der Titel schon andeutet, steht in diesem Band auch die Flussgöttin Tyburn mehr im Vordergrund. Ich muss sagen, dass sie mir als Figur sehr gut gefällt, nicht zuletzt, weil sie eine sehr willensstarke Frau ist, die weiß, was sie will, und die wirklich nicht davor zurückschreckt, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um das zu bekommen, was sie will.
Auch LGBTQ+-Figuren spielen diesmal eine größere Rolle. Es sind zwar nicht die ersten queeren Charaktere – in Band 3 gab es z.B. ein schwules Paar – aber sie spielten noch nie eine zentralere Rolle.
Diesmal gibt es eine Trans*–Frau namens Caroline, die eine Hexe ist und deren größter Traum es ist, mit Hilfe von Magie fliegen zu können. Am besten hat mir hier Nightingales Reaktion gefallen, als er erfährt, dass sie trans* ist. Anstatt konservativ zu reagieren, wie man es von einem über 100 Jahre alten Mann erwarten würde, regt er sich darüber auf, dass der Weg der Transition so unglaublich kompliziert ist, da man in England, genau wie in Deutschland, vor Gericht gehen muss, um seinen Vornamen und Personenstand ändern zu lassen.
Aber es bleibt nicht bei einer Trans*-Person, es gibt auch zwei lesbische Paare. Und das Beste: Es hat nicht einmal den Anschein, als würden diese Charaktere nur der Quote wegen Einzug halten. Im Gegenteil: Es wird völlig normalisiert, dass es auch Menschen gibt, die anders sind, und das ist gut so!
Alles in allem ist „Der Galgen von Tyburn“ ein weiteres hervorragendes Buch der „Peter Grant“-Reihe, das Aaronovitchs Talent für spannende Plots und gut gezeichnete Charaktere unter Beweis stellt. Leser, die die vorherigen Bücher mochten, werden nicht enttäuscht sein. Eine klare Empfehlung von mir für alle Fans von Urban Fantasy und Krimis!
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