Julia Quinn: Bridgerton – Wie verführt man einen Lord? [Rezension]

Cover © HarperCollins

Buchinformationen

TitelBridgerton – Wie verführt man einen Lord?
Band3 von 8
AutorJulia Quinn
VerlagHarperCollins
ÜbersetzungPetra Lingsminat, Ira Panic
ISBN978-3-749-90284-2
Seitenzahl416
GenreRegency Romance
Bewertung4 von 5 Sterne

Klappentext

Ein rauschender Maskenball im Hause Bridgerton. Doch unter all den Gauklern, Prinzessinnen und Harlekinen hat Benedict Bridgerton nur Augen für die unbekannte Schöne mit den funkelnden Augen. Auch Sophie spürt, dass diese Begegnung Bestimmung ist – und muss doch gehen, bevor die Masken fallen. Was bleibt, ist ein unauslöschliches Sehnen und Benedicts Schwur, nie eine andere zu begehren als sie! Doch die Probe, auf die das Schicksal die Liebenden stellt, ist hart – und der Ausgang ungewiss.

Meine Meinung

Bridgerton trifft Aschenputtel – so oder so ähnlich könnte man den dritten Band der berühmten Bridgerton-Reihe nennen.

Die weibliche Hauptfigur Sophia „Sophie“ Beckett ist ein Bankert, das uneheliche Kind eines Adeligen, der sie dennoch umsorgt. Als der Earl heiratet, bekommt sie eine Stiefmutter und zwei Stiefschwestern, die sie alles andere als ausstehen können und ihr sogar die Gunst verbieten wollen, die sie durch den Earl of Penwood genießt – vergebens. Das ändert sich jedoch, als Sophies Vater überraschend verstirbt und sie von nun an mit ihrer Stieffamilie alleine leben muss. Die nutzen ihre Lage natürlich aus und zwingen sie dazu, für sie als Hausmädchen zu arbeiten.
Als der Maskenball der Bridgertons ansteht, ermöglichen ihr die Angestellten von Penwood House hinzugehen und ihren Traum von den Bällen des ton zu erfüllen. Dort trifft sie auf Benedict Bridgerton und obwohl sie alle Masken tragen, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch ihre Zeit ist begrenzt und Sophie muss den Ball vorzeitig verlassen.

Die Darstellung der beiden Hauptfiguren ist wie auch in den vorangegangenen Bänden authentisch. Sophie erweist sich als erste wirklich bodenständige Frau, nicht zuletzt, weil sie anders, als die anderen Charaktere nie in die Vorzüge vom Leben in Luxus und Prunk kam und den Großteil ihres Lebens hart arbeiten musste.

Benedict hingegen präsentiert sich als träumerischer Künstler. Er ist der harmloseste der Bridgerton-Brüder, den man vielleicht schon als gefühlvoll beschreiben kann. Doch auch er kommt nicht ohne Macken; genau wie sein älterer Bruder, kann er Sophies Entscheidungen nicht immer akzeptieren und geht sogar so weit, dass er der felsenfesten Überzeugung ist, er wisse besser als sie, was gut für sie ist. An einem Punkt erpresst er sie sogar regelrecht, damit sie bei seiner Mutter im Hause Bridgerton eine Anstellung bekommt, obwohl sie ihm klipp und klar gesagt hat, dass sie es nicht möchte. Zu Gute halten muss man der Autorin an diesem Punkt aber, dass es – anders als in Band 2 – wenigstens im Verlauf der Geschichte aufgearbeitet wird.

Leider kristallisiert sich hier auch wieder deutlich heraus, dass die Erzählung noch so verschieden sein kann; die Rollen von Mann und Frau bleiben doch stehts gleich. Würde man in manchen Passagen die Namen ändern und beispielsweise Anthony und Kate inserieren, wäre es nicht einmal ansatzweise komisch oder würde „out of character“ wirken.
Die Regency-Ära war eine andere, aber mehr Individualität hat es mit Sicherheit auch damals gegeben. Diese hätte auch Einzug in die Liebesgeschichte finden können.

Trotz allem gefällt mir der dritte Band bislang am besten. Das liegt zum einen daran, dass ich Sophie unglaublich sympathisch finde, aber auch daran, dass der Zauber, der im zweiten Band ausblieb, hier wieder zu finden ist.

Wer die ersten beiden Bände mochte, sich aber auch für Märchen begeistern kann, wird hier bestimmt auf seine Kosten kommen.

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