Sabine Osman: Herbststurm – Eine Samhain-Geschichte [Rezension]

Cover © S. Osman

Buchinformationen

TitelHerbststurm – Eine Samhain-Geschichte
Band1 von 4
AutorSabine Osman
Verlag
Übersetzung
ISBNB01M26NMEA
Seitenzahl104
GenreHigh Fantasy
Bewertung3 von 5 Sterne

Klappentext

Es war nur ein dummes Spiel und nun liegt Adyras Leben in Scherben.
Die Grafentochter muss Hals über Kopf fliehen. Unterwegs findet sie in einem kleinen Städtchen Zuflucht, das friedlich erscheint.
Aber die dunklen Wälder, die es umgeben, sind es nicht.
Eine tödliche Gefahr lauert auf die Bürger von Tiefwald und Adyra ist der Schlüssel zu ihrer Rettung.

Meine Meinung

Mit „Herbststurm – Eine Samhain-Geschichte“ eröffnet Sabine Osman ihre Jahresrad-Serie, die den Leser auf eine faszinierende Reise in ein Reich voller Zauber und verborgener Mysterien mitnimmt. Die Geschichte beginnt mit einem scheinbar harmlosen Spiel, das für die Protagonistin Adyra katastrophale Folgen hat. Als Tochter eines Grafen gezwungen, ihre Heimat überstürzt zu verlassen, findet sie Zuflucht in einem kleinen Städtchen namens Tiefwald. Doch der friedliche Schein trügt, denn die umgebenden dunklen Wälder bergen eine tödliche Gefahr.

Sabine Osman gelingt es, eine fesselnde Atmosphäre zu schaffen, die den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zieht. Die Novelle ist nicht nur eine Reise durch die mystische Welt, sondern auch eine Erkundung der inneren Stärke und des Mutes, die Adyra auf ihrer Flucht entwickelt. Mit einer Seitenzahl von 104 Seiten bietet die Novelle eine kompakte, aber dennoch reichhaltige Erzählung, die sich für einen gemütlichen Leseabend anbietet.

Trotz der kompakten Natur des Buches findet man sich gelegentlich in Momenten wieder, in denen die Spannungskurve unerwartet abflacht. Dies wirkt umso überraschender, wenn man bedenkt, dass jede Seite der Novelle eine Gelegenheit bietet, den Leser mit fesselnden Wendungen und magischen Enthüllungen zu begeistern. Es scheint fast, als ob die Autorin mit der begrenzten Seitenanzahl jongliert und dabei manchmal vergisst, die Spannung konstant hochzuhalten, was bei einem Werk dieser Länge eigentlich ein zentrales Element sein sollte.

Adyra, die Protagonistin des Werkes, zeichnet sich durch ihre charakterliche Komplexität aus. Mehr als nur eine Figur, die vor Schwierigkeiten zurückschreckt, erweist sie sich als der entscheidende Faktor für das Wohl der Einwohner Tiefwalds. Ihr Werdegang während der Erzählung ist eine Hommage an die traditionelle Heldenreise, auf der sie sich ihren Befürchtungen stellt und über ihre Grenzen hinauswächst. Adyra verkörpert eine Art von Stärke, die weit über physische Tapferkeit hinausgeht – sie umfasst auch die Gabe, sich den Schatten ihrer Vergangenheit zu stellen und aus diesen Erfahrungen Weisheit zu schöpfen.

Die Liebesgeschichte in „Herbststurm – Eine Samhain-Geschichte“ entfaltet sich wie ein Herbstblatt, das im Wind tanzt – mal zart und anmutig, dann wieder ungestüm und flüchtig. Die Beziehung zwischen den Charakteren scheint zuweilen wie eine sorgfältig inszenierte Aufführung, in der die Emotionen nicht ganz den Weg von der Seite zum Herzen finden. An anderen Stellen wiederum überschlagen sich die Ereignisse derart, dass die Romanze in ihrer Eile die Tiefe vermissen lässt, die für ein echtes Mitfühlen nötig wäre. Diese Achterbahn der Gefühle hinterlässt beim Leser eine gewisse Leere, als würde man versuchen, die Melodie eines Liedes zu erfassen, das nur aus einzelnen Noten besteht, ohne je den vollen Klang zu erleben.

Insgesamt ist „Herbststurm – Eine Samhain-Geschichte“ eine Novelle für alle, die eine leichte Lektüre suchen. Es ist ein gelungener Start in eine Reihe, die verspricht, die Leser durch alle vier Jahreszeiten zu führen und dabei die Magie jeder einzelnen zu erforschen.

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