Christopher Ruocchio: Das Imperium der Stille [Rezension]

Cover © Heyne

Buchinformationen

TitelDas Imperium der Stille
Band1 von 6
AutorChristopher Ruocchio
VerlagHeyne
ÜbersetzungKirsten Borchardt
ISBN978-3-453-31828-1
Seitenzahl992
GenreScience-Fiction
Bewertung3 von 5 Sterne

Klappentext

In einer weit entfernten Zukunft hat die Menschheit die Galaxie besiedelt und ein gewaltiges Sternenreich errichtet. Seit vielen Hundert Jahren befindet sich das Imperium im Krieg gegen die außerirdische Zivilisation der Cielcin, die mit ihren gewaltigen Eisschiffen bereits Tausende Planeten zerstört haben – einem Krieg, in dem sich Hadrian Marlowe als Held hervorgetan hat. Umso schwerer wiegt sein Verrat, wegen dem er auf seine Hinrichtung wartet: Er hat ein ganzes Sonnensystem ausgelöscht. Nun, kurz vor seinem Tod, erinnert sich Hadrian an sein Leben. Dies ist seine Geschichte …

Meine Meinung

„Das Imperium der Stille“ von Christopher Ruocchio entführt den Leser in eine ferne Zukunft, in der die Menschheit ein riesiges Sternenreich errichtet hat. Im Mittelpunkt steht der Protagonist Hadrian Marlowe, der sich als Held im Krieg gegen die außerirdische Zivilisation der Cielcin hervorgetan hat. Umso schlimmer ist der Verrat, für den er auf seine Hinrichtung wartet: die Auslöschung eines ganzen Sternensystems. Jetzt, wo die Hinrichtung bevorsteht, erinnert sich Hadrian an sein Leben zurück.

Das Buch lehnt sich stark an frühere Epochen der Menschheitsgeschichte an und bietet eine komplexe Welt mit genetisch optimierten höheren Gesellschaftsschichten. Es ist eine epische Erzählung, die sowohl die Weite des Weltraums als auch die Tiefe der menschlichen Erfahrung erforscht und eher an ein klassisches High-Fantasy-Epos als an eine Space Opera erinnert.

Der Einstieg in diese komplexe Welt ist alles andere als einfach. Gerade am Anfang versteht man nicht unbedingt viel, da hilft auch das Glossar nicht wirklich weiter. Die Handlung kommt nur schleppend voran, was auch am Erzählstil liegt, denn der Protagonist Hadrian erzählt ziemlich trocken, was er alles erlebt hat. Und ganz ehrlich, das Buch hätte auch um die Hälfte kürzer sein können und es hätte der Geschichte überhaupt nicht geschadet. Denn so viele Ausschweifungen waren einfach unnötig und haben das Ganze durch die Erzählweise nur noch zäher gemacht, als es ohnehin schon war. Ich musste mich mehrmals fragen, wozu das alles gut sein soll, nur um festzustellen, dass Ruocchio einfach gerne palavert. Es hat keinen anderen Sinn.

Die Charakterentwicklung von Hadrian Marlowe ist nicht besonders außergewöhnlich und weist einige Ungereimtheiten auf. So stammt Hadrian eigentlich aus einer vornehmen Familie und hat von klein auf gelernt, wie man mit der Elite spricht und dann unterbricht er andere ständig und benimmt sich generell eher wie ein bockiges Kleinkind. Er soll so vieles sein und ist überhaupt nicht so, wie er beschrieben wird und das macht ihn zu einer wirklich miesen Figur, der es ziemlich an Authentizität mangelt.

„Das Imperium der Stille“ mag ein ambitioniertes Werk sein, das den Leser in eine komplexe und detaillierte Welt entführt. Während die Weltkonstruktion und das Potential der Geschichte durchaus lobenswert sind, scheint es vor allem an der Umsetzung und Lesbarkeit zu hapern. Für diejenigen, die sich auf die komplexe Sprache und die detaillierten Beschreibungen einlassen können und die absolute Monotonie ohne Spannung ertragen können, bietet das Buch jedoch eine reiche und lohnende Erfahrung.

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