
Buchinformationen
| Titel | Fairiegolden Town – Die Prinzessin der Diebe |
| Band | 1 von 2 |
| Autor | Jennifer Benkau |
| Verlag | Heyne |
| Übersetzung | – |
| ISBN | 978-3-453-27489-1 |
| Seitenzahl | 512 |
| Genre | Historische Fantasy |
| Bewertung | 4 von 5 Sterne |
Klappentext
Ihr ganzes Leben steht Bria, Prinzessin der Diebe, im Schatten ihrer berühmten Mutter. Um endlich ernst genommen zu werden, macht sie sich auf, um den Siegelring eines gefährlichen Clanführers zu stehlen. Dabei gerät sie in einen Schmelzkessel aus Intrigen, Ungerechtigkeiten und Machthunger. Doch sie erfährt auch Freundschaft, Mitgefühl und Liebe. Und mehr über sich selbst, als sie je hatte wissen wollen. Schließlich muss Bria sich entscheiden, ob sie als gefeierte Heldin zu ihrer Gilde zurückkehrt oder alles riskiert und ihrem Herzen in ein Abenteuer folgt, das mit irdischen Waffen nicht zu bestehen ist.
Meine Meinung
„Fairiegolden Town – Die Prinzessin der Diebe“ ist der erste Band einer neuen Fantasy-Reihe von Jennifer Benkau, die bereits für ihre dystopische Dilogie „Dark Canopy“ bekannt ist. Der am 12. Februar 2025 im Heyne Verlag erschienene Auftakt führt uns in die „Fairiegolden Town“, ein alternatives, historisches Liverpool, in der Menschen mit den Feenwesen leben. Doch das Zusammenleben gestaltet sich keineswegs ohne Konflikte.
Die Protagonistin Bria O’Toole, bekannt als die Prinzessin der Diebe, lebt im Schatten ihrer berühmten Mutter und sehnt sich danach, sich einen eigenen Namen in der Diebesgilde zu machen. Um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, reist sie nach Liverpool, eine Stadt, die nach einem verheerenden Krieg zwischen Menschen und Fairies einen fragilen Frieden bewahrt hat. Dort plant sie, den Siegelring des gefürchteten Clanführers Samuel Everett zu stehlen. Dieser Ring symbolisiert nicht nur Macht, sondern auch die Kontrolle über die Unterwelt der Stadt. Während ihres Vorhabens gerät Bria in ein Netz aus Intrigen, Ungerechtigkeiten und Machtkämpfen, entdeckt aber auch Freundschaft, Mitgefühl und Liebe. Sie steht vor der Entscheidung, als gefeierte Diebin zurückzukehren oder alles zu riskieren und ihrem Herzen in ein Abenteuer zu folgen, das mit irdischen Waffen nicht zu bestehen ist.
Die Handlung ist in einer Welt angesiedelt, die an das frühe 20. Jahrhundert erinnert, jedoch mit einem Hauch von Magie durchzogen ist. Liverpool, besser bekannt als Fairiegolden Town, bildet einen faszinierenden Schauplatz, an dem Menschen und magische Wesen aufeinandertreffen. Im Untergrund herrscht die berüchtigte Skyson-Gang unter der Führung von Samuel Everett, der nach dem Krieg mühsam versucht, den fragilen Frieden zwischen den verschiedenen Gruppen aufrechtzuerhalten. Dieses außergewöhnliche Setting verbindet nostalgische Elemente mit fantastischen Aspekten und schafft so eine einzigartige, atmosphärische Kulisse.
Jennifer Benkau setzt in ihrem Roman auf eine moderne und eingängige Sprache, die den Lesern den Einstieg in die Geschichte erleichtert und für ein dynamisches Leseerlebnis sorgt. Ihr Schreibstil ist prägnant und direkt, dabei aber keineswegs nüchtern – im Gegenteil: Mit viel Wortwitz, scharfem Sarkasmus und pointierten Dialogen verleiht sie den Figuren eine unverwechselbare Stimme und sorgt für unterhaltsame, lebendige Interaktionen. Besonders die Dialoge sind ein Highlight des Romans. Sie sind nicht nur klug und temporeich, sondern tragen maßgeblich zur Charakterentwicklung bei und treiben die Handlung auf natürliche Weise voran. Zwischen humorvollen Schlagabtauschen, tiefgründigen Gesprächen und hitzigen Auseinandersetzungen entsteht eine Atmosphäre, die die Lesenden mitten ins Geschehen zieht.
Die Geschichte entfaltet sich aus der Perspektive mehrerer Figuren, von denen jede ihre eigene Vergangenheit, Motivation und Geheimnisse mitbringt. Ihre Schicksale sind kunstvoll in den übergreifenden Handlungsrahmen verwoben, und erst nach und nach enthüllen sich die Verbindungen zwischen ihnen. Anfangs nimmt sich die Erzählung Zeit, um die Charaktere sorgfältig einzuführen, ihre Hintergründe zu beleuchten und die Leser behutsam in die vielschichtige Welt eintauchen zu lassen. Dadurch kann sich der Einstieg etwas gemächlich anfühlen, da zunächst unklar bleibt, wohin die Reise wirklich führt. Doch sobald die losen Fäden sich miteinander verknüpfen und die ersten Puzzlestücke an ihren Platz fallen, nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Spannung, unerwartete Wendungen und intensive Momente treiben das Geschehen voran und machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
Jennifer Benkau erschafft mit viel Liebe zum Detail facettenreiche Charaktere, die mit ihren inneren Konflikten und vielschichtigen Persönlichkeiten die Geschichte lebendig machen. Besonders die Protagonistin Bria O’Toole besticht durch ihre Komplexität: Sie ist eine talentierte Diebin, die im Schatten ihrer berühmten Mutter steht und verzweifelt versucht, sich ihren eigenen Namen in der Unterwelt zu machen. Doch ihr Streben nach Anerkennung kollidiert immer wieder mit ihrem eigenen moralischen Kompass. Sie bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen Ruhm und Ehre, zwischen Pflichtgefühl und der Sehnsucht nach etwas Größerem, das sie selbst noch nicht ganz greifen kann.
Auch Samuel Everett, der charismatische und undurchsichtige Anführer der Skysons, ist weit mehr als nur ein skrupelloser Gangsterboss. Trotz seiner kriminellen Machenschaften besitzt er ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein für seine Stadt und ihre Bewohner. Sein moralischer Kompass mag unkonventionell sein, doch er folgt klaren Prinzipien, die ihn zu einer ambivalenten, aber fesselnden Figur machen.
Nebenfiguren wie die warmherzige und gewitzte Tinkerin Kayleigh oder die geheimnisvolle Fee Rory bereichern die Geschichte mit ihrer Einzigartigkeit und Tiefe. Sie bringen nicht nur zusätzliche Perspektiven in die Handlung, sondern verleihen ihr auch emotionale Tiefe und Vielfalt. Jede dieser Figuren trägt auf ihre Weise dazu bei, die düstere, magische Welt von „Fairiegolden Town“ noch greifbarer und atmosphärischer zu machen.
Trotz der oft düsteren Thematik – geprägt von Machtkämpfen, politischen Intrigen und dem fragilen Frieden zwischen Menschen und Fairies – gelingt es der Autorin, eine gewisse Leichtigkeit in der Erzählweise zu bewahren. Sie balanciert geschickt zwischen Spannung und emotionaler Tiefe, ohne die Geschichte mit unnötiger Schwere zu belasten. Diese gelungene Mischung aus Nervenkitzel, Emotion und humorvollen Momenten macht den Roman zu einem mitreißenden Erlebnis, das sowohl berührt als auch bestens unterhält.
„Fairiegolden Town – Die Prinzessin der Diebe“ markiert den vielversprechenden Beginn einer neuen Fantasy-Reihe, die mit einer einzigartigen Welt, facettenreichen Charakteren und einer mitreißenden Geschichte begeistert. Jennifer Benkau gelingt es, ein Setting zu erschaffen, das zugleich vertraut und erfrischend anders wirkt. Mit einer gelungenen Mischung aus Magie, Intrigen und spannungsgeladenen Wendungen entführt sie ihre Leser in ein aufregendes Abenteuer. An der Seite der charismatischen Protagonistin Bria O’Toole tauchen sie in eine gefährliche, aber faszinierende Welt ein, in der Loyalität, Mut und der Kampf um die eigene Identität im Mittelpunkt stehen und Lust auf mehr machen.
[unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar]
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