
Buchinformationen
| Titel | Thirteen Witches – Die Erinnerungsdiebin |
| Band | 1 von 3 |
| Autor | Jodi Lynn Anderson |
| Verlag | Beltz & Gelberg |
| Übersetzung | Kanut Kirches |
| ISBN | 978-3-407-75972-6 |
| Seitenzahl | 280 |
| Genre | Contemporary Fantasy, All-Age-Fantasy |
| Bewertung | 3 von 5 Sterne |
Klappentext
Rosies Mutter behandelt ihre Tochter kühl und ablehnend, ganz anders als andere Mütter. Als Rosie auf ein Buch über 13 Hexen stößt, versteht sie plötzlich: Eine der Hexen hat ihrer Mutter alle schönen Erinnerungen gestohlen. Unterstützt von dem jungen Geist Ebb, beginnt Rosie zu ahnen, dass sie selbst der Schlüssel zum Kampf gegen die Hexen sein könnte. Ist es Rosies Bestimmung, ihre Mutter zu retten und die Hexen zu besiegen?
Meine Meinung
„Thirteen Witches – Die Erinnerungsdiebin“ ist der erste Band einer neuen Trilogie der New-York-Times-Bestsellerautorin Jodi Lynn Anderson. Dieses fantasievolle und herzergreifende Werk entführt die Leser in eine Welt voller Magie, Freundschaft und Abenteuer.
Die zwölfjährige Rosie Singer lebt mit ihrer Mutter, die seit jeher emotional distanziert ist und keine mütterliche Wärme zeigt. Rosie findet Trost in Geschichten, bis sie eines Nachts beschließt, diese aufzugeben. Doch ein unsichtbarer Verbündeter führt sie zu einem Buch, das behauptet, dass das gesamte Böse in der Welt von dreizehn unsichtbaren, aber unaufhaltsamen Hexen ausgeht. Eine dieser Hexen, die Erinnerungsdiebin, hat Rosies Mutter verflucht und ihrer Erinnerungen beraubt. Mit Unterstützung ihrer treuen Freundin „Keim“ begibt sich Rosie auf eine gefährliche Reise, um die Hexe zu besiegen und das Herz ihrer Mutter zurückzugewinnen.
Jodi Lynn Andersons Schreibstil besticht durch eine klare, einfühlsame Sprache, die es vermag, sowohl junge als auch erwachsene Leser gleichermaßen zu erreichen. Mit bemerkenswerter Leichtigkeit gelingt es ihr, komplexe Emotionen und vielschichtige Situationen so darzustellen, dass sie nicht nur verständlich, sondern auch zutiefst fesselnd wirken. Dieser erzählerische Ansatz ermöglicht es den Lesern, vollkommen in Rosies Welt einzutauchen und ihre Erlebnisse auf einer sehr persönlichen Ebene nachzuempfinden. Besonders hervorzuheben sind die lebendigen Beschreibungen der magischen Elemente, die die Fantasie beflügeln und der Geschichte eine zauberhafte Atmosphäre verleihen. Gleichzeitig bleiben die realistischen Aspekte der Erzählung bodenständig und authentisch, wodurch die magische Welt nie den Bezug zur Realität verliert. Dieses ausgewogene Zusammenspiel aus Fantasie und greifbarem Alltag verleiht dem Roman eine ganz besondere erzählerische Tiefe.
Anderson verwebt geschickt Elemente von Magie und Realität, um eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die Kraft von Geschichten und die Bedeutung von Freundschaft zu erzählen. Die Beziehung zwischen Rosie und ihrer Mutter steht im Mittelpunkt und spiegelt die Herausforderungen wider, die mit emotionaler Distanz in familiären Beziehungen einhergehen. Die Dynamik zwischen Rosie und Keim zeigt die Höhen und Tiefen echter Freundschaften und betont die Bedeutung von Loyalität und Unterstützung.
Jedoch gibt es bestimmte Aspekte der Handlung, die sich als vorhersehbar erweisen und dadurch die Entwicklung der Geschichte spürbar an Spannung verlieren lassen. Momente, die wohl als überraschende Wendungen gedacht waren, zeichnen sich frühzeitig ab, sodass der Leser den weiteren Verlauf oft bereits erahnen kann. Besonders erfahrene Leser, die mit dem Aufbau klassischer Fantasy-Abenteuer vertraut sind, könnten sich an der Vorhersehbarkeit stören, da sie das Gefühl vermittelt, auf bereits bekannten Pfaden zu wandeln, anstatt sich auf eine völlig neue, unvorhersehbare Reise zu begeben. Diese mangelnde Unvorhersehbarkeit nimmt der Erzählung an manchen Stellen den Nervenkitzel, der sonst die Seiten vor Spannung fliegen lässt. Selbst emotionale Höhepunkte, die zweifellos gut geschrieben sind, verlieren an Wirkung, wenn ihr Eintreten zu offensichtlich erscheint. Gerade in einem Genre, das oft von der Faszination des Unerwarteten lebt, hätten ein paar unkonventionelle Wendungen oder komplexere Verstrickungen der Handlung das Leseerlebnis noch intensiver gestalten können.
Die Charaktere, insbesondere die Nebenfiguren, sind leider nicht ausreichend tiefgehend dargestellt, was zu einer spürbar geringeren emotionalen Bindung führt. Während die Protagonistin mit all ihren Sorgen, Hoffnungen und ihrem inneren Wachstum lebendig gezeichnet wird, bleiben viele der unterstützenden Figuren eher blass und schemenhaft. Ihre Motivationen, Hintergründe und persönlichen Entwicklungen werden oft nur angerissen, statt ihnen die Tiefe zu verleihen, die sie zu vielschichtigen, greifbaren Persönlichkeiten machen würde. Gerade in emotional aufgeladenen Momenten fällt auf, dass das Potenzial der Nebenfiguren nicht voll ausgeschöpft wird. Sie wirken mitunter eher wie Mittel zum Zweck – da, um die Handlung voranzutreiben oder der Hauptfigur zur Seite zu stehen, anstatt als eigenständige Individuen, deren Erlebnisse und Perspektiven das Gesamtbild bereichern könnten. Dadurch fällt es schwer, sich wirklich mit ihnen zu identifizieren oder ihre Schicksale als ebenso bedeutsam zu empfinden wie das der Hauptfigur. Mit etwas mehr Tiefe und liebevoller Charakterisierung hätte die Erzählung an emotionaler Intensität gewonnen, da die Beziehungen zwischen den Figuren noch authentischer und berührender hätten wirken können.
„Thirteen Witches – Die Erinnerungsdiebin“ bildet einen soliden Auftakt zu einer vielversprechenden Trilogie. Jodi Lynn Anderson präsentiert eine Erzählung, die magische Elemente mit menschlichen Themen verbindet und dabei sowohl spannende als auch nachdenkliche Momente bietet. Das Buch eignet sich besonders für Leser, die Geschichten über Mut, Freundschaft und die Kraft der Phantasie schätzen.
[unbezahlte Werbung | Rezensionsexemplar]
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