Raven Kennedy: The Darkest Gold – Die Befreite [Rezension]

Cover © Kyss

Buchinformationen

TitelThe Darkest Gold – Die Befreite
Band6 von 6
AutorRaven Kennedy
VerlagKyss
ÜbersetzungAnita Nirschl, Ulrike Gerstner
ISBN978-3-499-01599-1
Seitenzahl784
GenreDark Fantasy, High Fantasy
Bewertung4,5 von 5 Sterne

Klappentext

Die Fae führen Krieg gegen Orea. Sie überziehen das Land mit Blut und Magie. Und auch mich versuchen sie durch Magie zu brechen. Sie wollen mir meine Erinnerungen stehlen, mich zu einer Gefangenen in meinem eigenen Verstand machen. Doch das lasse ich nicht zu. Egal, wie viele Lügen sie mir erzählen, egal, wie viele Löcher sie in meinen Geist schlagen, eines werde ich nie vergessen. Ich bin Auren Turley. Und ich werde kämpfen. Für meine Freiheit. Für meine Freunde. Und für den Mann, den ich mehr liebe als das Leben selbst …

Meine Meinung

„The Darkest Gold – Die Befreite“ ist der sechste und abschließende Band der düster-romantischen Fantasy-Reihe von Raven Kennedy. Das Buch erschien am 10. Dezember 2024 bei Endlich Kyss und umfasst 784 Seiten.

Im finalen Band der Serie steht die Welt von Orea am Rande des Untergangs. Die Fae haben einen Krieg entfesselt und überziehen das Land mit Blut und Magie. Die Protagonistin Auren Turley gerät dabei ins Visier der Fae, die versuchen, sie mit Magie zu brechen und ihrer Erinnerungen zu berauben, um sie zu einer Gefangenen ihres eigenen Verstandes zu machen. Doch Auren widersetzt sich diesen Versuchen entschlossen. Ungeachtet der Lügen und der Angriffe auf ihren Geist hält sie an ihrer Identität fest und ist bereit, für ihre Freiheit, ihre Freunde und die Liebe ihres Lebens zu kämpfen.

Die Welt von Orea entfaltet sich in all ihrer mystischen Pracht – durchdrungen von Magie, Geheimnissen und einer düsteren Atmosphäre, die den Leser vom ersten Moment an in ihren Bann zieht. Raven Kennedys bildgewaltiger Schreibstil erweckt nicht nur die faszinierende Kulisse dieser außergewöhnlichen Welt zum Leben, sondern verleiht ihr auch eine spürbare Tiefe und Komplexität. Jede Szene ist detailreich gestaltet, sodass man sich mühelos in das Reich der Fae, die finsteren Schatten der Intrigen und die leuchtenden Funken der Hoffnung hineinversetzen kann.

Das große Finale dieser epischen Saga ist nicht nur ein Höhepunkt voller Emotionen, sondern auch ein kunstvoll verwobenes Netz aus Enthüllungen, Schicksalen und dramatischen Wendungen. Alle bedeutenden Handlungsstränge laufen auf meisterhafte Weise zusammen, sodass jede noch offene Frage beantwortet wird. Doch trotz der sich abzeichnenden Auflösung hält die Geschichte einige unerwartete Überraschungen bereit, die die Spannung bis zur allerletzten Seite aufrechterhalten. Ein fulminanter Abschluss, der sowohl das Herz berührt als auch den Atem raubt.

Die Charaktere sind das pulsierende Herz dieser fesselnden Reihe – sie verleihen der Geschichte Tiefe, Emotion und eine unvergleichliche Intensität. Doch nicht nur die Hauptfiguren ziehen einen in ihren Bann, auch die Nebencharaktere hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Osrik und Nissa, Ryatt und selbst Königin Malina sowie ihr unheimlicher Meuchelmörder entwickeln sich zu Persönlichkeiten, die man nicht nur versteht, sondern ins Herz schließt. Es sind ihre vielschichtigen Beziehungen, ihr unerschütterliches Vertrauen und die bedingungslose Loyalität, die ihnen allen innewohnt, welche dieser düsteren und oft erbarmungslosen Welt einen leuchtenden Kern verleihen. Inmitten von Intrigen, Verrat und Machtkämpfen sind es ihre Bande zueinander, die Hoffnung und Menschlichkeit symbolisieren – und die Geschichte umso eindrucksvoller machen.

Die Liebesgeschichte zwischen Slade und Auren, die zunächst mit viel Potenzial beginnt, entwickelt sich im Verlauf der Reihe leider zu einer überzogenen Farce. Slade verliert zunehmend seine eigene Persönlichkeit und reduziert sich nahezu vollständig auf seine Liebe zu Auren – als hätte er keinen anderen Daseinszweck mehr. Jegliche charakterliche Tiefe weicht einer eindimensionalen Hingabe, die ihn letztlich uninteressant macht.

Doch damit nicht genug: Die Autorin scheint sich stark von „Das Reich der Sieben Höfe“ der Autorin Sarah J. Maas inspirieren zu lassen – und ausgerechnet die wenig originelle, exzessive „Spice“-Komponente übernimmt sie mit besonderer Begeisterung. Auren und Slade können buchstäblich nicht die Finger voneinander lassen, was in einer nicht enden wollenden Abfolge an intimen Szenen gipfelt. Wie schon im zweiten Band von ACOTAR dominiert das Körperliche so sehr, dass es die eigentliche Handlung verdrängt. Besonders störend ist dabei, dass diese Momente völlig unpassend platziert sind, sodass sie sich nicht organisch in die Geschichte einfügen. Hier wurde offensichtlich der Fanservice über Logik und narrative Kohärenz gestellt, was dem Gesamterlebnis merklich schadet.

Abseits dieses Kritikpunkts liefert Raven Kennedy mit „The Darkest Gold – Die Befreite“ ein episches Finale, das die Geschichte von Auren zu einem würdigen Ende bringt. Für Fans von düsterer Fantasy ist diese Reihe eine absolute Empfehlung wert.

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