
Buchinformationen
| Titel | Spiegelstadt – Gefangen in Purpur und Schatten |
| Band | 2 von 2 |
| Autor | Christian Handel, Andreas Suchanek |
| Verlag | Knaur |
| Übersetzung | – |
| ISBN | 978-3-426-44643-0 |
| Seitenzahl | 320 |
| Genre | Urban Fantasy |
| Bewertung | 3,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Nach seiner Flucht aus der Spiegelstadt findet sich Max in einer dritten Version von Berlin wieder: Statt Prunk und Glamour der 20er-Jahre herrschen hier Verfall und Zerstörung. Um in dieser Gefängniswelt zu überleben, muss Max mit einem neuen Feind zusammenarbeiten. Denn die Portale zwischen den Welten lassen sich nicht mehr öffnen, es gibt kein Entkommen. Für den rebellischen Lenyo sieht es indes nicht weniger düster aus: Nicht nur konnte er Max nicht beschützen – er ist auch der grausamen Feen-Herrscherin Tamyra in die Hände gefallen.
Bald müssen alle Parteien erkennen, dass das magische Gewebe zwischen den Welten zu zerreißen droht. Falls das geschieht, sind alle drei Versionen von Berlin dem Untergang geweiht. Können Max und Lenyo noch einmal zueinander finden? Und ist ihre Liebe stark genug, um drei Welten zu retten?
Meine Meinung
Mit „Spiegelstadt – Gefangen in Purpur und Schatten“ haben Christian Handel und Andreas Suchanek ein urbanes Fantasy-Abenteuer vorgelegt, das seine Leserinnen und Leser in eine düstere und zugleich faszinierende Parallelwelt entführt. Dieses Buch setzt die Geschichte von „Spiegelstadt – Tränen aus Gold und Silber“ fort und führt die Leser erneut in eine magische, geheimnisvolle Welt voller Intrigen und Romantik.
Wir kehren endlich in die verschiedenen Versionen von Berlin zurück und erleben mit Max die Realität einer dritten Variante. Diese Welt ist noch viel schlimmer, als Max es sich je vorgestellt hat. Sie steht kurz vor dem Untergang, und wenn er nicht vorsichtig ist, könnte er der nächste sein. Max ist besorgt um Lenyo und muss nun mit dem Wesen zusammenarbeiten, das seine beste Freundin verschlungen hat. Währenddessen wurde Lenyo gefangen genommen, und der verbleibende Widerstand plant seine Befreiung. Beide Seiten entdecken immer mehr schreckliche Wahrheiten, und es wird zunehmend klar, dass Tamyra dringend entmachtet werden muss. Welche Geheimnisse Tamyra noch verbirgt, weiß nicht einmal sie selbst …
Trotz des spannenden Cliffhangers am Ende des ersten Bandes gestaltet sich der Einstieg in den zweiten Band überraschend zäh. Die Handlung nimmt nur langsam Fahrt auf, was es besonders schwierig macht, wieder in die Geschichte hineinzufinden, vor allem, wenn man eine längere Pause zwischen den beiden Büchern eingelegt hat. Die anfängliche Trägheit der Erzählung kann dazu führen, dass man sich als Leser etwas verloren fühlt und Mühe hat, sich erneut mit den Charakteren und der komplexen Welt von Spiegelstadt zu verbinden. Es dauert eine Weile, bis die Spannung und Dynamik des ersten Bandes wieder erreicht werden, was Geduld und Durchhaltevermögen erfordert.
Ein wesentlicher Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Handlung an einigen Stellen vorhersehbar ist. Besonders für erfahrene Fantasy-Leser sind bestimmte Wendungen wenig überraschend und wirken fast schon klischeehaft. Die Autoren greifen oft auf bekannte Erzählmuster des Genres zurück, was dazu führt, dass einige Entwicklungen vorhersehbar sind. Diese Vorhersehbarkeit kann die Spannung mindern und das Leseerlebnis für diejenigen, die nach innovativen und unerwarteten Plot-Twists suchen, etwas enttäuschend machen. Trotz der faszinierenden Welt und der gut ausgearbeiteten Charaktere bleibt die Geschichte in vielerlei Hinsicht den typischen Konventionen der Fantasy-Literatur treu, was nicht immer den gewünschten Überraschungseffekt bietet.
Diese Vorhersehbarkeit zeigt sich auch in der Charakterentwicklung. Die Figuren durchlaufen im Verlauf der Geschichte keine nennenswerten Veränderungen und bleiben weitgehend konstant. Dies kann besonders enttäuschend sein, da man als Leser oft auf tiefgreifende Entwicklungen und überraschende Wendungen in den Persönlichkeiten der Charaktere hofft. Stattdessen bleiben die Protagonisten in ihren bekannten Rollen und Verhaltensmustern gefangen, was die Dynamik der Geschichte beeinträchtigt. Diese Stagnation kann dazu führen, dass die Charaktere weniger lebendig und dreidimensional wirken, was das emotionale Engagement des Lesers mindert. Trotz der faszinierenden Welt fehlt es den Figuren an der notwendigen Tiefe und Entwicklung, um wirklich zu fesseln.
Das Ende der Geschichte kommt wenig überraschend und folgt den bereits etablierten Mustern der Handlung. Dennoch gelingt es den Autoren, die verschiedenen Handlungsstränge zufriedenstellend zu einem guten Abschluss zu bringen. Auch wenn die finale Auflösung keine großen Überraschungen bereithält, bietet sie einen stimmigen und runden Abschluss, der die offenen Fragen beantwortet und die Charaktere zu einem angemessenen Ende führt. Die Leser können sich darauf verlassen, dass die Geschichte in sich geschlossen und vollständig ist, was ein Gefühl der Vollständigkeit und Zufriedenheit hinterlässt. Trotz der Vorhersehbarkeit bleibt das Ende einigermaßen emotional berührend und schafft es, die Reise der Charaktere würdig abzuschließen.
Wer sich in atmosphärische, düstere Welten entführen lassen möchte und eine queere und emotionale Heldenreise schätzt, ist in der Spiegelstadt gut aufgehoben.
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