Brent Weeks: Am Rande der Schatten [Rezension]

Cover © Blanvalet

Buchinformationen

TitelAm Rande der Schatten
Band2 von 3
AutorBrent Weeks
VerlagBlanvalet
ÜbersetzungHans Link
ISBN978-3-442-26629-6
Seitenzahl704
GenreHigh Fantasy
Bewertung4 von 5 Sterne

Klappentext

Die Ausbildung zum Assassinen hat sich für den ehemaligen Gassenjungen Azoth als überaus schmerzhaft erwiesen, denn sein einstiger Lehrer Durzo Blint und sein bester Freund Logan sind den Machenschaften des Gottkönigs von Khalidor zum Opfer gefallen. So ist es kein Wunder, dass Azoth seiner Profession den Rücken gekehrt hat. Doch dann hört er das Gerücht, dass Logan noch am Leben sein soll und sich versteckt. Und so muss Azoth sich der Frage stellen, ob die Schatten einen jemals wieder loslassen, wenn man sich erst einmal in sie hineinbegeben hat …

Meine Meinung

„Am Rande der Schatten“ ist der zweite Band der Schatten-Trilogie von Brent Weeks. Nach dem packenden ersten Teil, „Der Weg in die Schatten“, setzt Weeks die Geschichte des ehemaligen Gassenjungen Azoth, der nun als Kylar Stern bekannt ist, fort.

Die Geschichte beginnt mit Kylars Versuch, ein normales Leben als Kräuterkundiger zu führen, nachdem er dem Leben als Assassine den Rücken gekehrt hat. Doch die Schatten seiner Vergangenheit lassen ihn nicht los. Als er erfährt, dass sein bester Freund Logan möglicherweise noch lebt, wird Kylar erneut in die dunklen Machenschaften der Stadt Cenaria hineingezogen. Der Gottkönig von Khalidor hat die Stadt erobert und führt eine Schreckensherrschaft, die Kylar dazu zwingt, seine Fähigkeiten als Assassine wieder einzusetzen.

Weeks’ Schreibstil ist packend und atmosphärisch. Die düstere und oft brutale Welt von Cenaria wird lebendig beschrieben, und die actionreichen Szenen halten den Leser in Atem. Weeks’ Fähigkeit, Spannung aufzubauen und zu halten, ist bemerkenswert. Ob es sich um einen tödlichen Kampf, eine heimliche Mission oder eine magische Auseinandersetzung handelt, die Action ist stets dynamisch und mitreißend. Man kann die Anspannung und das Adrenalin förmlich spüren, während man Seite um Seite umblättert. Die komplexen politischen Intrigen und die ständigen Machtkämpfe sorgen dafür, dass es nie langweilig wird. Auch die magischen Elemente sind geschickt in die Handlung integriert und verleihen der Geschichte eine zusätzliche Ebene der Faszination. Jede Wendung und Überraschung hält den Leser gespannt und neugierig auf das, was als Nächstes kommt. Wenn auch der Anfang etwas langatmig ist, lohnt es sich, durchzuhalten. Weeks nimmt sich die Zeit, die Welt und die Charaktere gründlich einzuführen, was anfangs etwas langsam erscheinen mag. Doch diese sorgfältige Einführung zahlt sich aus, da sie eine solide Grundlage für die komplexe und vielschichtige Handlung schafft.

Brent Weeks zeichnet seine Charaktere mit großer Tiefe und Komplexität. Kylar Stern, der Protagonist, kämpft ständig mit seiner eigenen Identität und seinem Platz in der Welt. Er ist hin- und hergerissen zwischen seinem Wunsch nach einem friedlichen Leben und seiner Rolle als Assassine. Diese innere Zerrissenheit macht ihn zu einer vielschichtigen und faszinierenden Figur. Die Entscheidungen, die die Charaktere treffen müssen, sind oft nicht einfach und haben weitreichende Konsequenzen. Weeks zeigt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse oft verschwimmen und dass selbst die besten Absichten zu schrecklichen Taten führen können. Diese moralische Komplexität verleiht der Geschichte eine Tiefe, die den Leser lange nach dem Lesen noch beschäftigt.

„Am Rande der Schatten“ behandelt Themen wie Macht, Verrat, Freundschaft und die Suche nach Identität. Weeks stellt die moralischen Dilemmata seiner Charaktere in den Vordergrund und zwingt den Leser, über die Natur von Gut und Böse nachzudenken. In einer Welt, in der Vertrauen selten und Verrat allgegenwärtig ist, müssen sie lernen, wem sie trauen können und wem nicht. Diese ständige Unsicherheit schafft eine Atmosphäre der Spannung und des Misstrauens, die den Leser in ihren Bann zieht. Trotz der düsteren und oft brutalen Welt, in der sie leben, finden die Charaktere Trost und Unterstützung in ihren Freundschaften. Diese Beziehungen bieten einen Lichtblick in der Dunkelheit und zeigen, dass selbst in den schwierigsten Zeiten Hoffnung und Menschlichkeit bestehen können.

„Am Rande der Schatten” ist eine gelungene, wenn auch etwas schwächere Fortsetzung der Schatten-Trilogie und empfehlenswert für alle Fans düsterer High Fantasy. Wer auf der Suche nach einer spannenden und tiefgründigen Fantasy-Geschichte ist, kann mit dieser Reihe nichts falsch machen.

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