Anthony Ryan: Der Paria [Rezension]

Cover © Klett-Cotta

Buchinformationen

TitelDer Paria
Band1 von 3
AutorAnthony Ryan
VerlagHobbitpresse
ÜbersetzungSara Riffel
ISBN978-3-608-98091-2
Seitenzahl720
GenreHigh Fantasy
Bewertung5 von 5 Sterne

Klappentext

Ein Verrat trifft den Gesetzlosen Alwyn wie ein Blitz und führt auf einen Pfad voller Blut und Rache. Es dauert nicht lange, da findet er sich als Gefangener und Arbeiter in den Erzminen wieder, wo er unter den verwahrlosten Gefangenen Sihlda kennenlernt, eine Frau,die für diesen Ort seltsam gelehrt ist. Sie bringt Alwyn das Lesen und Schreiben bei. Und dann begegnet er auch noch Evadine, einer Frau, die aus ganz anderem Holz geschnitzt ist und an deren Seite er in den Kampf gegen dunkle Mächte ziehen wird. Beides wird ihn und womöglich das ganze Reich von Albermaine für immer verändern.

Meine Meinung

Anthony Ryans „Der Paria“ entführt uns in das Reich Albermaine, eine mittelalterlich anmutende Welt, in der politische Intrigen und religiöse Konflikte den Alltag der Menschen bestimmen. Es ist eine Welt, die nur wenige phantastische Elemente aufweist, aber dennoch genügend Raum für mystische Ereignisse lässt, die die Geschichte bereichern.

Im Zentrum der Geschichte steht Alwyn Scribe, ein Gesetzloser, der in den Wäldern aufwächst und dessen Leben zwischen Freiheit und Kameradschaft schwankt. Alwyn ist nicht nur geschickt im Umgang mit der Klinge, sondern auch ein Meister der Täuschung und der Spionage. Sein Leben nimmt eine dramatische Wendung, als Verrat ihn auf einen Pfad von Blut und Rache führt.

Alwyns Reise ist von Höhen und Tiefen geprägt. Als Gefangener in den Erzminen trifft er auf die gelehrte Sihlda, die ihm Lesen und Schreiben beibringt. Diese Begegnung und die mit Evadine, einer kämpferischen Frau, die an seiner Seite gegen dunkle Mächte kämpft, werden sein Leben und vielleicht das ganze Reich für immer verändern.

Anthony Ryan erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Alwyn, wodurch der Leser einen tiefen Einblick in dessen Gedanken und Gefühle erhält. Der Schreibstil ist bildhaft und voller kreativer Details, die der Welt Tiefe verleihen. Obwohl der Fantasy-Anteil gering ist, sind die Machtkämpfe und Intrigen, die den Großteil der Geschichte ausmachen, spannend und gut durchdacht.

Die Kulisse des Romans entführt in eine Zeit, die an das Mittelalter erinnert. Während die Fantasy-Elemente anfangs nur zaghaft eingeflochten werden, gewinnen sie im letzten Viertel des Buches, nachdem das Fundament für die gesamte Trilogie gelegt und gefestigt ist, merklich an Präsenz. Diese stetige Zunahme der fantastischen Aspekte spiegelt die zunehmende Verflechtung von Alwyns Schicksal mit den geheimnisvollen Mächten wider, die die Geschicke Albermaines lenken. Mit jedem Kapitel, das sich dem Ende zuneigt, taucht der Leser tiefer in eine Welt ein, in der Magie und uralte Prophezeiungen nicht nur das Setting bereichern, sondern auch im Mittelpunkt der Konflikte und Herausforderungen stehen, denen sich die Figuren stellen müssen.

Raubzüge, blutige Auseinandersetzungen und politische Intrigen prägen das Geschehen, das mit einer gewissen Rohheit und Detailliertheit dargestellt wird – eine Darstellungsweise, die vielleicht nicht bei allen Lesern auf Gegenliebe stößt. Diese expliziten Schilderungen dienen jedoch dazu, die raue Atmosphäre von Albermaine zu unterstreichen und den Leser unmittelbar in die unbarmherzige Realität der Figuren hineinzuziehen. Sie spiegeln die Brutalität einer Welt wider, in der Macht und Überleben Hand in Hand gehen und in der die Protagonisten ständig auf dem schmalen Grat zwischen Moral und Überlebensinstinkt balancieren.

„Der Paria“ ist der Auftakt einer Trilogie, die den Leser in eine Welt voller Abenteuer, Verrat und Rache entführt. Es ist ein Roman, der nicht nur durch seine Handlung, sondern auch durch die Entwicklung seiner Charaktere überzeugt. Wer düstere High Fantasy mag, die mit wenig Magie auskommt, ist hier genau richtig. Sehr zu empfehlen.

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