Hannah Whitten: Für den Thron [Rezension]

Cover © Blanvalet

Buchinformationen

TitelFür den Thron
Band2 von 2
AutorHannah Whitten
VerlagBlanvalet
ÜbersetzungSimon Weinert
ISBN978-3-7341-6362-3
Seitenzahl640
GenreDark Fantasy, High Fantasy, Romantasy
Bewertung4 von 5 Sterne

Klappentext

Red und Eammon haben die Bedrohung durch die Alten Könige abgewehrt. Doch der Preis dafür war hoch: Reds Schwester Neve ist in den Schattenlanden verschollen, in denen die Alten Könige die Macht an sich gerissen haben. Doch Neve hat einen unerwarteten Verbündeten: den schurkischen König Solmir, der Neve schon einmal verraten hat. Kann sie ihm vertrauen – geschweige denn seiner Anziehungskraft widerstehen? Erst wenn Neve und Solmir den legendären Baum der Herzen finden, könnte dies der Schlüssel zur Zerstörung der Schattenlande sein. Doch zuerst müssen die beiden eine Reise durch eine gefährliche Welt antreten – und sie brauchen die Unterstützung von Red und Eammon, um die Alten Könige zu besiegen.

Meine Meinung

Hannah Whittens „Für den Thron“ ist der zweite Band ihrer düsteren Wilderwood-Reihe. Die Geschichte folgt den Schwestern Red und Neve, die in einer Welt voller Magie und Gefahren leben. Nachdem sie im ersten Band „Für den Wolf“ die Schattenlande geschlossen haben, finden sich die Schwestern in neuen Herausforderungen wieder. Neve ist in den Schattenlanden gefangen, einem Ort, der von den alten Königen beherrscht wird. Sie muss einen Weg finden, zu entkommen, und dabei stellt sich die Frage, ob sie dem mysteriösen König Solmir vertrauen kann. Ihre Reise ist nicht nur eine physische, sondern auch eine emotionale, da sie sich mit ihrer Vergangenheit und ihren Entscheidungen auseinandersetzen muss.

Red und Eammon, die Protagonisten des ersten Bandes, kehren ebenfalls zurück und setzen ihren Kampf gegen die Dunkelheit fort. Die Beziehung zwischen den Schwestern und ihre Dynamik sind zentrale Elemente der Geschichte, die zeigen, wie sie sich gegenseitig ergänzen und ohne einander nicht überleben können.

Stilistisch unterscheidet es sich etwas vom ersten Band. Zum einen wird die Geschichte aus der Sicht mehrerer Figuren erzählt, was eine vielschichtige Perspektive auf die Ereignisse ermöglicht. Jede Figur hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Motive und Geheimnisse, die im Laufe des Buches aufgedeckt werden. Dieser Ansatz vertieft das Verständnis des Lesers für die Welt und ihre Bewohner und schafft eine reichere und komplexere Erzählstruktur. Zum anderen ist der Schreibstil reifer und nachdenklicher geworden, passend dazu, dass es diesmal um die ältere Schwester geht. Whitten webt gekonnt innere Monologe der Figuren in die Erzählung ein, die die emotionale Tiefe und die psychologischen Nuancen der Charaktere hervorheben. Die Sprache ist poetisch und bildhaft, was die düstere Atmosphäre der Welt von Wilderwood unterstreicht und den Leser noch tiefer in die Geschichte hineinzieht.

Die Protagonistin ist diesmal hauptsächlich Neve. Zwar tauchen Red und Eammon immer noch häufig auf und spielen eine wichtige Rolle, aber der Fokus liegt auf Neve und ihrer Aufgabe. Neve, die sich in den Schattenlanden wiederfindet, steht vor der großen Herausforderung, ihre eigene Macht zu erkennen und zu akzeptieren. Ihre Reise ist geprägt von Selbstfindung und der Konfrontation mit ihren tiefsten Ängsten. Während Red und Eammon weiterhin gegen die Dunkelheit kämpfen und versuchen, das Königreich zu beschützen, ist es Neve, die den Schlüssel zur endgültigen Rettung in sich trägt. Ihre Charakterentwicklung ist zentral für die Handlung, da sie lernt, mit ihrer neuen Rolle und der damit verbundenen Verantwortung umzugehen. Obwohl die Beziehung zwischen den Schwestern ein tragendes Element bleibt, muss Neve ihren eigenen Weg finden und entscheiden, wie viel sie bereit ist zu opfern, um ihre Ziele zu erreichen. Ihre Entscheidungen haben weitreichende Konsequenzen, nicht nur für sie selbst, sondern für ganz Wilderwood und darüber hinaus.

Obwohl es sich um eine Romantasy handelt, steht die Liebesgeschichte nicht im Vordergrund, wie es schon im ersten Teil der Fall war. Die romantischen Elemente sind subtil und ergänzen die Haupterzählung, ohne sie zu überlagern. Die Beziehung zwischen Neve und Solmir entwickelt sich langsam und ist von Unsicherheit und Misstrauen geprägt, was die Spannung erhöht und den Leser neugierig auf den Ausgang ihrer Beziehung macht. Ihre Liebe ist nicht das zentrale Thema, sondern ein weiterer Faden im komplexen Gewebe der Geschichte, die zeigt, wie Liebe in Zeiten der Dunkelheit und des Konflikts bestehen kann.

„Für den Thron“ ist nicht nur eine Geschichte über Magie, sondern auch eine Erkundung der menschlichen Natur und der Bande, die uns definieren. Es ist ein Buch, das die Leser dazu einlädt, über die Grenzen der Realität hinauszudenken und sich in eine Welt zu vertiefen, die sowohl dunkel als auch wunderschön sein kann. Für Fans von märchenhafter High Fantasy ist es definitiv eine Leseempfehlung.

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