
Buchinformationen
| Titel | Air Awoken |
| Band | 1 von 5 |
| Autor | Elise Kova |
| Verlag | Carlsen Verlag |
| Übersetzung | Susanne Klein |
| ISBN | 978-3-551-58484-7 |
| Seitenzahl | 432 |
| Genre | High Fantasy, Romantasy |
| Bewertung | 3,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Vhalla ist glücklich in ihrer stillen Welt aus Büchern. Bis eine einzige Nacht ihr Leben für immer verändert. Aldrik, Kronprinz und mächtigster Feuerzähmer des Reiches, wurde im Krieg tödlich verwundet. Als Vhalla sein Leben rettet, erwacht ihre Magie und schmiedet ein unzerstörbares Band zwischen ihr und dem Prinzen – denn Vhalla ist eine Windläuferin, die erste seit 150 Jahren. Doch ihre Luftmagie ist gefürchtet und niemand darf davon wissen, am allerwenigsten der Kaiser. Während im Norden an der Front die Kämpfe wüten, kommen Aldrik und Vhalla sich immer näher. Aber ihre Liebe könnte ganz Solaris in Flammen aufgehen lassen …
Meine Meinung
„Air Awoken“ ist der erste Band der Solaris-Chroniken von Elise Kova und erzählt die Geschichte einer jungen Bibliothekarin, die entdeckt, dass sie eine seltene und mächtige Luftmagierin ist. Die Geschichte spielt in einem Reich, das von einem kriegerischen Kaiser und einem geheimnisvollen Kronprinzen regiert wird, der ebenfalls ein Magier ist. Vhalla, die Protagonistin, muss sich zwischen ihrem ruhigen Leben in der Bibliothek und ihrem Schicksal als Windläuferin entscheiden, während sie sich immer mehr in den Kronprinzen Aldrik verliebt.
Auf die Chroniken von Solaris war ich wirklich sehr gespannt, weil es nach dem, was man so hört, nach etwas klingt, das mir gefallen könnte. Allein schon deshalb, weil es sich hier zur Abwechslung mal um eine Slow-Burn-Liebesgeschichte handelt, die gar nicht so sehr im Vordergrund stehen soll. Beim Lesen kam dann aber schnell die Ernüchterung. Beginnend mit den Grundlagen.
Stilistisch ist das Buch recht einfach geschrieben und ähnlich aufgebaut, wie man es von gängiger Fanfiction kennt. Was mir aber immer wieder aufgefallen ist und was ich beim Lesen leider auch als sehr schwierig empfunden habe, ist, dass die Wortwahl und die Ausdrucksweise zum Teil wirklich sehr holprig bzw. flapsig ist. Gerade am Anfang ist es so, als würde man mit dem Auto über einen Feldweg fahren. Zwischendurch hat sich das gelegt, aber es bleibt über weite Strecken so.
Die Geschichte spielt in einer fiktiven, vom Krieg zerrütteten Welt. Solaris ist das Reich des Feuers und eine reine Militärmacht, die mit den Nachbarreichen im Clinch liegt. Leider erfährt man nicht, warum es eigentlich Krieg gibt. Generell ist mir persönlich das Worldbuilding zu kurz gekommen, obwohl es gerade bei Geschichten, die in einer eigenen Welt spielen, wichtig ist, um zu verstehen, inwiefern sich diese von unserer unterscheidet und was der Hauptkonflikt ist. Und warum ausgerechnet die Windmagier so gefürchtet sind, wird auch nicht erklärt. Generell fand ich das unlogisch, zumal Feuer streng genommen eine viel zerstörerischere Kraft ist als Wind, aber komischerweise hat niemand etwas gegen Feuermagier, die es wie Sand am Meer gibt. Und selbst wenn man es damit begründet, dass Solaris das Reich des Feuers ist, dann wäre nicht der Wind das Problem, sondern eigentlich Wasser.
Die Handlung kommt auch überhaupt nicht in die Gänge. Es ist zwar nicht so, dass nichts passiert, aber es wird auch keine Spannung aufgebaut. Eigentlich sollte der Prozess von Vhallas Entdeckung ihrer magischen Kräfte interessant sein, aber vor allem durch die an dieser Stelle gewählte Erzählform – Vhallas erste Berührungspunkte mit der Magie werden nur durch Briefwechsel geschildert – ist es viel zu distanziert. Darüber hinaus zieht sich diese Passage enorm in die Länge, denn dann passiert wirklich über mehrere Seiten hinweg überhaupt nichts, außer den Briefen, was schade ist, denn die Grundidee war ja gut, aber an der Umsetzung ist es dann doch gescheitert.
Auch die Gestaltung der Figuren ist misslungen. Sie sind flach und statisch gezeichnet, was überhaupt nicht zur Handlung passt, denn schließlich ist die Sache mit den erwachten Kräften nichts Alltägliches. Im Gegenteil, es ist etwas, das wesentlich zur Charakterentwicklung beitragen sollte, allein schon deshalb, weil Vhalla vor die Wahl gestellt wird, entweder zu lernen, damit umzugehen, oder ihre Kräfte für immer aufzugeben. Es ist eine einschneidende Entscheidung, die über ihre Zukunft entscheidet, und doch macht sie keinen Schritt vorwärts.
Vhalla war mir als Protagonistin sowieso zu unförmig und viel zu kindisch. Insofern ist es überhaupt nicht nachvollziehbar, warum der Kronprinz ausgerechnet sie so toll findet, aber auch die Liebesgeschichte ist ein Witz, wenn man bedenkt, dass die Grundlage ist, dass Aldrik Vhalla vom Turm stößt und sie gestorben wäre, wenn sie keine Windläuferin wäre. Dass sie ihm das verzeiht, zeigt nur, wie unausgegoren die Geschichte ist.
Ich muss zugeben, dass ich von einem Buch, das so einen Hype ausgelöst hat, wirklich mehr erwartet habe. Aber so ist es bestenfalls okay. Einige Grundideen waren ganz gut, zum Beispiel die Elementarmagie, auch wenn es hier schon Lücken gibt, die das Leseerlebnis schmälern. Meine Bewertung fällt auch nur so hoch aus, weil ich das Ende recht spannend fand und es vielversprechend für den Folgeband ist. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Potenziale weiter ungenutzt bleiben.
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