
Buchinformationen
| Titel | Gallant – Im Garten der Schatten |
| Band | Einzelband |
| Autor | V. E. Schwab |
| Verlag | Fischer TOR |
| Übersetzung | Petra Huber, Sara Riffel |
| ISBN | 978-3-596-70742-3 |
| Seitenzahl | 352 |
| Genre | Historical Fantasy, Dark Fantasy |
| Bewertung | 4 von 5 Sterne |
Klappentext
Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eines Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein …
Meine Meinung
„Gallant – Im Garten der Schatten“ ist der ein düsterer Gothic-Roman von der Bestsellerautorin V. E. Schwab, die für ihre fantasievollen und spannenden Geschichten bekannt ist. In diesem Buch entführt sie uns in eine dunkle, geheimnisvolle Welt, in der Licht und Schatten aufeinandertreffen. Die Protagonistin Olivia Prior ist ein Waisenkind, das in einem Mädcheninternat aufgewachsen ist. Sie hat keine Erinnerung an ihre Eltern, außer einem Tagebuch ihrer Mutter, das voller Rätsel und Zeichnungen ist. Als sie eines Tages einen Brief von ihrem Onkel erhält, der sie nach Gallant, dem Stammsitz ihrer Familie, einlädt, hofft sie, mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Doch Gallant ist kein gewöhnliches Anwesen, sondern birgt ein dunkles Geheimnis, das nicht nur Olivia in Gefahr bringt. Olivia muss sich entscheiden, ob sie ihrer Familie treu bleibt oder sich den Schatten ergibt.
Nachdem mir schon andere Bücher der Autorin so gut gefallen haben, war klar, dass ich noch mehr von ihr lesen musste. „Gallant“ hörte sich nach einem Buch an, das mir sehr zusagen würde – und das hat es am Ende auch.
V.E. Schwab hat hier mit ihrem wunderbar bildhaften Schreibstil eine düstere und manchmal auch schaurige Atmosphäre geschaffen. Mit ihrer malerischen Sprache setzt sie hier jedes Wort kunstvoll in Szene und gibt ihm Bedeutungen jenseits des Offensichtlichen. Die Sätze sind kurz und prägnant, verschachtelte Sätze sind selten. Sie werden mit anschaulichen Verben und Adjektiven versehen, so dass man sich gut vorstellen kann, was gerade passiert. Ich finde den Schreibstil der Autorin immer wieder faszinierend, weil hier das Wort artistisch eingesetzt wird und die Worte noch eine Bedeutung haben, nicht sinnlos vergeudet werden.
Mit Olivia haben wir eine recht ungewöhnliche Protagonistin, denn sie ist stumm, was die Kommunikation nicht immer einfach macht, da gesprochene Worte natürlich nicht in Frage kommen, aber auch nicht jeder die Gebärdensprache versteht. Hier gefällt mir sehr gut, wie Olivia es trotzdem schafft, die vielen Gedanken, die sie gerne ausdrücken möchte, zu kommunizieren und ihnen sogar eine gewisse Aussagekraft zu verleihen. Olivia hat mir im Allgemeinen sehr gut gefallen. Sie sieht vielleicht nicht so aus, aber sie ist ein starkes Mädchen, das genau weiß, was sie will und sich nicht unterkriegen lässt, komme was wolle.
Auf Spannungsmomente wird allerdings weitgehend verzichtet. Es gibt zwar ein paar Stellen, die etwas packender sind, aber der Großteil plätschert eher vor sich hin. Wäre das Buch etwas länger und damit ausgewogener, wäre das auch kein Problem, aber so zieht es sich stellenweise enorm, egal wie interessant alles ist, und dann ist es auch schon vorbei. Wenn man dann noch bedenkt, dass ein beträchtlicher Teil des Buches aus Illustrationen besteht, bleibt von der Geschichte leider nicht mehr viel übrig. Hier hätte ich mir definitiv mehr gewünscht, zumal man mit einigen offenen Fragen zurückgelassen wird.
„Gallant“ ist eine Geschichte, die trotz ihrer Kürze unglaublich viele Facetten hat, eine Geschichte, die zwischen den Zeilen zu finden ist, aber nicht nur das, es ist eine Geschichte, die Brücken überspringt, die zeigt, wohin Verzweiflung führen kann, wie stark die Liebe ist und warum es manchmal nicht reicht, einfach nur an seinen falschen Gedanken festzuhalten. Es ist eine Geschichte, die in einer Zeit spielt, in der Einfachheit vorherrschte, in der es nicht viel Tamtam gab und in der Elektrizität noch etwas Besonderes war. Es ist eine Geschichte, die zeigt, dass man manchmal auch den Glauben an sich selbst nicht verlieren darf. Aus diesem Grund gibt es von mir eine Empfehlung für dieses Buch!
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