Jay Kristoff: Das Reich der Vampire [Rezension]

Buchinformationen

TitelDas Reich der Vampire
Band1 von 3
AutorJay Kristoff
VerlagFischer TOR
ÜbersetzungKirsten Borchardt
ISBN978-3-596-70040-0
Seitenzahl1024
GenreDark Fantasy, High Fantasy
Bewertung5 von 5 Sterne

Klappentext

Vor 27 Jahren ging die Sonne unter – und seitdem sind die Armeen der Vampire auf dem Vormarsch. Stück für Stück haben sie ihr ewiges Reich ausgedehnt und den Menschen den Boden streitig gemacht, bis nur noch an wenigen Orten ein unbeschwertes Leben möglich ist. Kleine Inseln des Lichts in einem Meer aus ewiger Finsternis.
Als der junge Gabriel de León sein Heimatdorf verlassen muss, führt ihn sein Weg nach San Michon, zum Orden der Silberwächter, einer heiligen Bruderschaft, die das Reich und die Kirche gegen den Ansturm der Bestien verteidigt. Und noch ahnt er nicht, dass er zur größten Legende des Ordens werden wird – und zur letzten Hoffnung einer sterbenden Welt.

Meine Meinung

Das Buch „Das Reich der Vampire“ von Jay Kristoff ist der erste Band einer düsteren High-Fantasy-Reihe. Es handelt sich dabei um die Geschichte von Gabriel de Léon. Vor 27 Jahren fand der Tagestod statt. Die Sonne ist zwar untergegangen, aber sie ist noch nicht wieder aufgegangen. Die Tage sind ein bisschen heller als die Nächte, aber das ist für die Vampire kein Hindernis mehr. Jetzt sind sie gekommen, um die Welt zu beherrschen. Der junge Gabriel ist ein sogenanntes Bleichblut. Ein Mischling aus Mensch und Vampir, geboren auf natürlichem Wege. Da er nicht unter den Menschen leben kann, wird er in den Orden der Silberbrüder aufgenommen und dort ausgebildet. Die Aufgabe der Wächter des Silbers ist es, die Welt vor den Horden der Untoten zu schützen und Jagd auf sie zu machen.

Am Anfang der Geschichte war ich skeptisch. Skeptisch, weil das Buch sehr dick ist und viel Zeit in Anspruch nimmt, was ich normalerweise nicht mag, und weil Vampirbücher häufig mies sind. Aber die Skepsis hat sich nach ein paar Seiten schnell in Luft aufgelöst und ich war schnell begeistert.

In seiner Erzählweise erinnert das Buch sehr stark an Interview mit einem Vampir von Anne Rice, da der Protagonist Gabriel seine Geschichte einem Chronisten erzählt, wie in einem Interview. Es gibt immer wieder Wechsel zwischen der Gegenwart und verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit, was am Anfang etwas verwirrend sein kann, aber man gewöhnt sich schnell daran. Gabriel de Léon erzählt sehr ausführlich von seinem Lebensweg, wie er zum Silbernen Wächter wurde, was die Ziele des Ordens waren, von seiner Liebe zu einer Frau, die er als Silberner Wächter gar nicht lieben durfte, von Loyalitäten und Intrigen im Orden, vom Kampf gegen die Untoten, gegen die Herrscher der Finsternis, von seinen Zweifeln, von seiner Schuld, von seinem Hass auf die Kreaturen, die seine Familie vernichtet haben, und von seinem Wunsch, alles irgendwie wiedergutzumachen.

Mit Gabriel haben wir einen Protagonisten, den es beim Lesen zu hinterfragen gilt, denn er ist alles andere als ein klassischer Held, eher das Gegenteil. Viele dunkle Abgründe machen ihn zu einem ziemlichen Antihelden, der mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, aber auch die Bürde des Heldentums tragen muss. Das macht ihn aber auch sehr authentisch und passt gut in die Handlung des Buches, schließlich ist „Das Reich der Vampire“ eine düstere Fantasy. Dies spiegelt sich auch in den anderen Charakteren wider, die ebenfalls alle sehr tiefgründig ausgearbeitet sind. Nur mit Astrid habe ich mich schwer getan.

Obwohl ich anfangs skeptisch war, vor allem wegen der hohen Seitenzahl, hat mich das Buch einfach umgehauen. Die Handlung ist spannend, die Wendungen sind nicht vorhersehbar, der Schreibstil ist sehr gut und die Charaktere sind vielfältig. Wer Vampire mag, die nicht romantisiert werden, und wer sich an diesen Klotz heran traut, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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