
Buchinformationen
| Titel | Stone Blind – Der Blick der Medusa |
| Band | Einzelband |
| Autor | Natalie Haynes |
| Verlag | dtv |
| Übersetzung | Babette Schröder, Wolfgang Thon |
| ISBN | 978-3-423-28317-5 |
| Seitenzahl | 384 |
| Genre | Classical Fantasy |
| Bewertung | 3 von 5 Sterne |
Klappentext
Medusa wächst bei ihren Schwestern auf und merkt schnell, dass sie anders ist – eine Sterbliche in einer Familie von Göttern. Von ihrer Schönheit angezogen, bedrängt der Meeresgott Poseidon sie im Tempel der Athene. Die Göttin wähnt ihren Tempel entweiht und lässt ihre Wut an der Unschuldigen aus: Medusa wird in ein Monster mit Schlangenhaaren verwandelt, das kein Lebewesen mehr ansehen kann, ohne es zu Stein erstarren zu lassen. Aus Rücksicht verdammt Medusa sich zu einem Leben in der Einsamkeit. Bis der junge Perseus sich aufmacht, das Haupt eines Ungeheuers zu erlangen …
Meine Meinung
Die griechische Mythologie ist eine unerschöpfliche Quelle literarischer Inspiration, die immer wieder neu interpretiert und aktualisiert werden kann. In ihrem Roman „Stone Blind – Der Blick der Medusa“ widmet sich die britische Autorin Natalie Haynes einer der bekanntesten und zugleich rätselhaftesten Gestalten der antiken Sagenwelt: der Gorgone Medusa, deren Blick jeden, der sie ansieht, in Stein verwandelt. Haynes erzählt die Geschichte der einzigartigen Gorgone, die als sterbliche Tochter eines Göttergeschlechts geboren wird und dem Zorn und der Eifersucht der Göttin Athene zum Opfer fällt.
Dieses Buch ist ganz anders, als man vermuten würde. Sowohl der Titel als auch der Klappentext lassen eine Geschichte über Medusa vermuten, eine Nacherzählung der Medusa-Sage sozusagen, vielleicht stellenweise etwas erzählerisch ausgeschmückt. Und im Prinzip ist es das auch, aber die Geschichte der Medusa kommt viel zu kurz – eigentlich ironisch für ein Buch, das sie in den Mittelpunkt stellen soll.
Es werden verschiedene mythologische Geschichten miteinander verwoben, die alle mit Medusa zu tun haben und sich kapitelweise abwechseln. So ist ein Handlungsstrang die Geschichte von Perseus, der in der griechischen Sage auch derjenige ist, der der Medusa den Kopf abschlägt. Die verschiedenen Erzählstränge werden von der Autorin auch geschickt miteinander verwoben, aber dadurch, dass es doch recht viele Perspektiven gibt, ist der größte Teil des Buches eben nicht die Geschichte der Medusa.
Außerdem ist der Stil, den Natalie Haynes verwendet, etwas gewöhnungsbedürftig, zumindest für diejenigen, die so etwas eher selten lesen. Sie orientiert sich stark am Sagenstil, wie man ihn aus mythologischen Erzählungen kennt und wie er auch in Das Lied des Achill von Madeline Miller verwendet wird. Das passt natürlich auf der einen Seite schon zu dem Buch, führt aber in diesem Fall auch dazu, dass es sich recht langatmig liest.
Dementsprechend kann man auch nicht viel Charaktertiefe von den Figuren erwarten, aber das stört in diesem Fall wirklich nicht. Es fügt sich sehr gut ein und die Charaktere werden ausreichend beleuchtet, so dass man genügend Einblick in sie bekommt.
„Stone Blind“ ist ein Roman, den man in vielerlei Hinsicht mögen muss, um gut unterhalten zu werden. Für mich war das Leseerlebnis eher durchwachsen, nicht zuletzt deshalb, weil meine Erwartungen an das Buch ganz andere waren, als das, was es tatsächlich zu bieten hatte. Ich hätte mir eine stärkere Fokussierung auf Medusa gewünscht. Aus diesem Grund kann ich keine direkte Leseempfehlung aussprechen.
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