
Buchinformationen
| Titel | Becoming a Queen |
| Band | Einzelband |
| Autor | Dan Clay |
| Verlag | Ravensburger |
| Übersetzung | Leo Strohm |
| ISBN | 978-3-473-58661-5 |
| Seitenzahl | 480 |
| Genre | Gay Romance |
| Bewertung | 3 von 5 Sterne |
Klappentext
Jeder(Mann) kann ein Kleid tragen.
Ganz wie er selbst. So fühlt sich Mark, als er beim Talentwettbewerb der Highschool in einem Kleid auftritt. Doch er hat nicht damit gerechnet, dass sein Freund sich daraufhin von ihm trennt. Mark schwört sich, zukünftig die Finger von Jungs und Pailletten zu lassen. Aber dann entdeckt er plötzlich ein perfektes, lila Kleid und lernt den charmanten Ezra kennen … Als das Schicksal Mark auf eine harte Probe stellt, erkennt er, dass es okay ist, man selbst zu sein – und oft sogar der einzige Weg.
Meine Meinung
In „Becoming a Queen“ entführt uns der Debütautor Dan Clay in eine Welt voller Emotionen, Selbstfindung und Drag. Dieser queere Liebesroman erzählt die Geschichte von Mark Davis, einem schwulen Jungen aus Michigan, der nach der Trennung von seinem Freund seine Leidenschaft für Drag entdeckt. Mark wird mit seiner Identität, Trauer und Selbstakzeptanz konfrontiert, während er sich in eine neue Flamme verliebt und die Schattenseiten des Lebens kennenlernt.
Der Schreibstil des Autors ist flüssig, emotional und humorvoll. Er vermittelt die Gefühle und Gedanken der Figuren durch zahlreiche Dialoge, Metaphern und Beschreibungen. Ernste Themen wie Trauer, Identität und Akzeptanz werden mit Leichtigkeit und Humor behandelt, ohne sie zu verharmlosen. Was mich hier allerdings wirklich gestört hat, ist der starke Gebrauch von vulgärer Sprache. Es mag ja sein, dass es sich um Highschool-Jungs handelt, aber an manchen Stellen war es eben einfach zu viel des Guten.
Die Handlung schreitet sehr langsam voran. Es gibt kaum Momente, in denen Spannung aufkommt, denn die meiste Zeit passiert einfach nichts, was für die Geschichte relevant wäre. Dementsprechend zäh liest sich das Buch auch. Da hilft es natürlich überhaupt nicht, dass es voller Klischees steckt.
Es gibt einige wichtige Themen, die im Roman behandelt werden, allen voran natürlich Identität und Akzeptanz. Insofern hätte ich gedacht, dass auch das Thema Drag viel mehr im Fokus stehen würde, schließlich wird es im Klappentext angedeutet, aber es ist eher nebensächlich. Die Liebesgeschichte und Marks Familiendramen stehen viel mehr im Mittelpunkt als die Welt des Drag, was schade ist. Ich hätte mir mehr über diese Kunstform gewünscht, zumal es kaum Bücher gibt, die sich damit beschäftigen, von Sachbüchern mal abgesehen.
Die Hauptfigur ist Mark Davis, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Er ist ein schwuler Jugendlicher, der seine Leidenschaft für Drag entdeckt und anfangs noch Probleme damit hat, diese auszuleben. Im Verlauf der Handlung macht er eine deutliche Entwicklung durch und lernt, sich selbst zu akzeptieren. Im Großen und Ganzen fand ich ihn aber furchtbar unsympathisch und konnte mich aus diesem Grund auch kaum mit ihm identifizieren.
Seinen Liebhaber Ezra fand ich allerdings auch nicht besser. Er wird häufig als der Traummann dargestellt, der er einfach nicht ist. Im Gegenteil, in vielen Punkten ist er unglaublich toxisch, und da hilft es auch nicht, dass er Mark zum Ausgleich bei seiner Selbstfindung unterstützt. In vielen Punkten ist Ezra leider auch überhaupt nicht nachvollziehbar und agiert oft wie eine ganz andere Person. Diese Ambivalenz machte ihn oft ziemlich anstrengend.
Die Liebesgeschichte wurde mir auch insgesamt zu sehr in den Vordergrund gestellt und ich fand sie wirklich unrealistisch. Das Tempo, in dem sich die beiden kennenlernen, war total überhastet, so dass sie schon kurz nach dem Kennenlernen ein Paar sind und sich natürlich auch direkt hundertprozentig vertrauen. Der größte Teil der Handlung dreht sich dann nur noch um die Beziehungsdramen der beiden, was einfach nur unglaublich nervig war. Denn sowohl Mark als auch Ezra sind so unfassbare Drama-Queens, dass es an manchen Stellen einfach nicht mehr zu ertragen war.
„Becoming a Queen“ ist einer dieser Romane, von denen ich mir persönlich wahrlich mehr versprochen hatte. Hätte der Fokus nicht auf der mäßig umgesetzten Liebesgeschichte, sondern auf Marks Selbstfindung und dem Drag gelegen, wäre das Buch um einiges besser ausgefallen. Allerdings muss man auch sagen, dass ich nicht so sehr auf Romance stehe, von daher würden Fans dieses Genres hier wahrscheinlich eher auf ihre Kosten kommen als ich es bin.
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