P. Djèlí Clark: Meister der Dschinn [Rezension]

Cover © Cross Cult

Buchinformationen

TitelMeister der Dschinn
BandEinzelband
AutorP. Djèlí Clark
VerlagCross Cult
ÜbersetzungBernd Sambale
ISBN978-3-98666-334-6
Seitenzahl464
GenreOriental Fantasy, Historical Fantasy, Steampunk
Bewertung4,5 von 5 Sterne

Klappentext

Kairo, 1912: Fatma el-Sha’arawi ist die jüngste Frau, die je für das Ministerium für Alchemie, Verzauberungen und Übernatürliche Wesen gearbeitet hat. Dennoch ist sie keine blutige Anfängerin, besonders nachdem sie im letzten Sommer die Zerstörung der Welt verhindert hat.
Als jemand alle Mitglieder einer geheimen Bruderschaft ermordet, die sich al-Jahiz, einem der berühmtesten Männer der Geschichte verschrieben hat, wird der Fall Agentin Fatma zugeteilt. Al-Jahiz verwandelte die Welt vor vierzig Jahren, als er den Schleier zwischen dieser Welt und der magischen lüftete, bevor er ins Unbekannte verschwand. Der Mörder behauptet, al-Jahiz zu sein, der zurückgekehrt ist, um das moderne Zeitalter für seine sozialen Ungerechtigkeiten zu bestrafen. Seine gefährlichen magischen Fähigkeiten sorgen für Unruhe auf den Straßen von Kairo, die sich weltweit auszubreiten drohen.
Zusammen mit ihren Kollegen vom Ministerium und einer Person aus ihrer Vergangenheit muss Agentin Fatma das Geheimnis um diesen Hochstapler lüften, um den Frieden in der Stadt wieder herzustellen – oder die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass er genau der ist, der er zu sein vorgibt …

Meine Meinung

Wer Lust auf eine spannende und originelle Mischung aus Fantasy, Steampunk und historischem Roman hat, ist bei „Meister der Dschinn“ von P. Djèlí Clark genau richtig. Der Autor entführt uns in ein alternatives Kairo des Jahres 1912, in dem Magie, Dschinn und andere übernatürliche Wesen zum Alltag gehören. Hauptfigur ist Fatma el-Sha’arawi, eine junge, intelligente Agentin des Ministeriums für Alchemie, Zauberei und übernatürliche Wesen, die einen mysteriösen Mordfall aufklären muss, der die Welt ins Chaos zu stürzen droht. Dabei trifft sie auf alte Bekannte, neue Verbündete und gefährliche Feinde, die alle etwas mit dem legendären al-Jahiz zu tun haben, dem Mann, der vor vierzig Jahren den Schleier zwischen den Welten lüftete.

Der Stil des Autors P. Djèlí Clarke ist kreativ und recht anspruchsvoll. Er verbindet Elemente aus verschiedenen Genres wie Fantasy, Steampunk, Historie und Horror zu originellen und fesselnden Geschichten. Seine Sprache ist lebendig und schafft eine Atmosphäre, die die Figuren und die Welt zum Leben erweckt. Clarke spielt mit historischen Fakten und fügt ihnen seine eigene Fantasie hinzu, um alternative Szenarien zu schaffen. Das Ganze wird von einem humorvollen und ironischen Ton begleitet, der die Geschichte unterhaltsam und spannend macht. Allerdings hat die Spannung im Mittelteil einen kleinen Durchhänger, so dass das Buch an dieser Stelle etwas langatmig wird.

Die Welt, in der das Buch spielt, ist ein alternatives Abbild von Kairo im Jahr 1912. In dieser Welt gibt es Magie und Dschinn – von denen es verschiedene Arten gibt – und andere übernatürliche Wesen, die mit den Menschen koexistieren, also mitten unter ihnen als Teil der Gesellschaft leben. Dabei spielen viele politische und soziale Themen eine Rolle, denn das Zusammenleben der magischen Welt mit der Welt der Menschen funktioniert nicht immer reibungslos.

Die Charaktere sind tiefgründig ausgearbeitet, so dass sie alle auf ihre Weise einzigartig sind. Die Protagonistin ist Fatma, die die Geschichte auch aus ihrer Perspektive erzählt. Sie ist beim Ministerium für Magie angestellt, das als magische Polizei fungiert und in Fällen ermittelt, in denen übernatürliche Mächte ihre Finger im Spiel haben. Fatma ist eine sehr intelligente junge Frau, die am liebsten schicke westliche Männerkleidung trägt, nämlich Anzüge, manchmal in extravaganten Farben. Als Agentin arbeitet sie am liebsten allein und möchte keinen Partner, obwohl es im Ministerium üblich ist, dass die Agenten in Duos zusammenarbeiten.

Überraschend war für mich die Liebesgeschichte, die typisch für solche Romane eine untergeordnete Rolle spielt. Denn Fatma hat eine romantische Beziehung zu einer anderen Frau namens Siti, die ein absoluter Freigeist ist. Für einen historischen Fantasyroman war die Idee, eine lesbische Protagonistin zu wählen und ihre Beziehung so offen zu zeigen, sehr ungewöhnlich. Dennoch ist das Ganze sehr authentisch umgesetzt, nicht zuletzt, weil Fatma und Siti wirklich gut miteinander harmonieren und sich in vielerlei Hinsicht ergänzen.

Alles in allem hat mir „Meister der Dschinn“ sehr gut gefallen, vor allem weil ich mich für den Orient und seine magische Welt begeistern kann. Stilistisch erinnert es mich sehr an Fantasy-Krimis wie Die Flüsse von London, daher denke ich, dass nicht nur Fans von Steampunk und Historical Fantasy auf ihre Kosten kommen, sondern auch diejenigen, die gerne magische Krimis lesen.

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