V. E. Schwab: Vicious – Das Böse in uns [Rezension]

Buchinformationen

TitelVicious – Das Böse in uns
Band1 von 2
AutorV. E. Schwab
VerlagFischer TOR
ÜbersetzungPetra Huber, Sara Riffel
ISBN978-3-596-70503-0
Seitenzahl400
GenreDark Fantasy
Bewertung5 von 5 Sterne

Klappentext

Victor Vale und Eli Ever wollen sterben. Allerdings nicht, um tot zu bleiben, sondern um mit außergewöhnlichen Fähigkeiten wieder aufzuerstehen. Als junge, brillante Medizinstudenten wissen sie genau, was sie tun. Sie planen das Experiment minutiös und haben Erfolg: Beide kommen verwandelt wieder ins Leben zurück. Eli entwickelt eine erstaunliche Regenerationskraft und wird praktisch unsterblich, Victor kann anderen Schmerz zufügen oder nehmen.
Was sie nicht unter Kontrolle haben, ist die Tragödie, die durch ihr Experiment ausgelöst wird. Denn Superkräfte allein machen keine Helden …

Meine Meinung

„Vicious – Das Böse in uns“ von V. E. Schwab war für mich eine echte Überraschung. Ich hatte das Buch gar nicht auf dem Schirm, bis ich es durch Zufall gefunden habe und der Klappentext mich angesprochen hat. In dem Buch geht es um die beiden Studienfreunde Victor Vale und Eli Cardale, die beide Medizin studieren und herausfinden wollen, ob es wirklich ExtraOrdinäre – Menschen mit Superkräften – gibt und wie sie selbst zu solchen werden können. Dabei schrecken sie nicht einmal vor dem eigenen Tod zurück …

Der Schreibstil von V. E. Schwab ist kühl, schnörkellos und pragmatisch, aber auch fesselnd und poetisch. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und atmosphärisch, oft mit einem düsteren oder grausamen Unterton. Die Sprache ist dabei klar und direkt, ohne unnötige Ausschmückungen oder Erklärungen. Die Dialoge hingegen sind scharf und pointiert, oft mit einem Hauch von Sarkasmus oder Zynismus, der sich perfekt in die Szenerie einfügt.

Die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, zwischen der Vergangenheit, in der Victor und Eli ihre Experimente durchführen, und der Gegenwart, etwa zehn Jahre später, als Victor gerade aus dem Gefängnis herauskommt. Das erhöht die Spannung und enthüllt nach und nach die Motive der Figuren. Es ist ein bisschen wie ein Puzzle, das man nach und nach zusammensetzt, bis am Ende des Buches alle Teile zusammenpassen.

Die Geschichte ist voller Spannung. Es liest sich ein bisschen wie ein Showdown, in dem sich die Situation Stück für Stück zuspitzt.

Die Perspektive wechselt zwischen verschiedenen Figuren. So gibt es Passagen aus der Sicht von Victor, aber auch aus der Sicht von Eli und Sydney, einer Freundin von Victor.

Mir gefällt die Darstellung der beiden Hauptfiguren sehr gut. Sie sind beide unglaublich intelligent und gerissen, haben aber keine moralischen Bedenken. Sie sind nicht die strahlenden Helden, die man sich vorstellt, wenn man an Menschen mit Superkräften denkt, ganz im Gegenteil. Sie sind skrupellos, überschreiten Grenzen, und beide sind von Rache getrieben, aber sie haben immer etwas Gutes an sich, egal wie widersprüchlich ihre Taten sind. Das macht Victor und Eli zu herausragenden Protagonisten, bei denen es nie langweilig wird, weil man nie weiß, was sie als Nächstes tun und über welche Leichen sie als Nächstes gehen!

Am Anfang fiel es mir sehr schwer, Victor zu mögen, aber am Ende ist er meine Lieblingsfigur geworden. Er macht im Laufe der Handlung eine ziemliche Entwicklung durch, in der er sich immer mehr als Antiheld entpuppt. Antihelden gehören sowieso zu den Figuren, über die ich am liebsten lese, kein Wunder also, dass mir Victor so gut gefallen hat. Was mir auch an ihm gefällt, ist, dass er queer ist. Man erfährt, dass er asexuell ist, was so selten in Büchern thematisiert wird.

Die Beziehung zwischen Victor und Eli ist komplex, ambivalent und intensiv, aber auch tragisch. Sie sind ziemlich gute Freunde und akademische Rivalen, die schließlich zu erbitterten Feinden werden und sich gleichzeitig faszinierend und abstoßend finden. Es ist ein bisschen wie Enemies to Lovers, nur in die entgegengesetzte Richtung und ohne Romantik, also eher Friends to Enemies, wenn man so will.

Für mich ist „Vicious – Das Böse in uns“ ein Highlight des Jahres, das sehr schnell einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern gefunden hat. Ich liebe die Idee dahinter, die Charaktere, das düstere Thema – das ganze Paket. Es passte einfach alles zusammen. Deshalb eine ganz dicke Leseempfehlung für diesen Roman!

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