
Buchinformationen
| Titel | Das wandelnde Schloss |
| Band | 1 von 3 |
| Autor | Diana Wynne Jones |
| Verlag | Knaur |
| Übersetzung | Gabriele Haefs |
| ISBN | 978-3-426-52538-8 |
| Seitenzahl | 304 |
| Genre | Fantasy, Klassiker |
| Bewertung | 3,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Sophie hat das große Unglück, die älteste von drei Töchtern zu sein. Jeder in Ingari weiß, dass die Älteste dazu bestimmt ist, kläglich zu versagen, sollte sie jemals ihr Zuhause verlassen, um ihr Glück zu suchen. Und so geschieht, was geschehen muss: Sophie zieht den Zorn einer Hexe auf sich und wird verflucht. Ihre einzige Rettung liegt im wandelnden Schloss. Dort wohnt der mächtige, aber herzlose Zauberer Howl, der sie von ihrem Fluch erlösen könnte. Wenn Sophie ihm nur davon erzählen könnte, doch das verhindert der Zauber, der auf ihr liegt. Also wird Sophie die Hausdame des wandelnden Schlosses und versucht zwischen zynischen Feuerdämonen und magischen Welten, ihre alte Gestalt zurückzuerlangen.
Meine Meinung
„Das wandelnde Schloss“ ist ein Fantasy-Klassiker aus der Howl-Saga von Diana Wynne Jones, von dem ich mir wirklich mehr erhofft hatte. Es geht um Sophie, die von einer berüchtigten Hexe verflucht wird und fortan als alte Frau leben muss, unfähig, über ihren Fluch zu sprechen und Hilfe zu erbitten. Durch Zufall landet sie im Schloss des Zauberers Howl, wo sie sich als Haushaltshilfe niederlässt. Das Buch wurde im Jahr 2004 von Studio Ghibli in Form eines Anime-Films verfilmt.
Jones‘ Stil ist eher altmodisch. Man merkt, dass sie einer Generation angehört, die noch vor dem Krieg geboren und aufgewachsen ist. Dementsprechend fremd wirkt die Erzählweise, die sich eher an Werken des frühen 20. Jahrhunderts orientiert. Die Autorin verwendet oft eher kurze Sätze, gepaart mit einem eher distanzierten Erzählstil, der auf mich sehr befremdlich wirkte. Auch der Einstieg in das Buch fiel mir aufgrund des ungewohnten Schreibstils etwas schwer, was sich aber recht schnell legte. Insgesamt liest es sich jedoch wie ein Märchen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Sophie, der Protagonistin des Buches, erzählt. Als Erzählstil wurde die dritte Person gewählt.
Sophie ist vom Charakter her ein vernünftiges Mädchen, das nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt und oft ausgenutzt wird. Als alte Frau traut sie sich plötzlich viel mehr zu, ist viel selbstbestimmter und rauer. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht so recht weiß, was ich von dieser Wesensveränderung halten soll. Irgendwie macht sie Sinn, aber nicht ganz, denn warum sollte sich die Persönlichkeit ändern, wenn man die fleischliche Hülle wechselt? Andererseits ist ein neues Aussehen vielleicht genau das, was Sophie brauchte, um sich zu entspannen und endlich sie selbst zu sein.
Der Zauberer Howl entspricht dem Klischee eines Zauberers. Er gilt als besonders genialer und talentierter Zauberer, der seine Fähigkeiten nutzt, um Geld zu verdienen. Charakterlich ist er eher exzentrisch, eigensinnig und sehr eitel, weshalb er sehr auf sein extravagantes Äußeres achtet. Sein größtes Talent neben dem Zaubern ist aber das Rumheulen, was er den größten Teil des Buches tut. Das hat mich ab einem gewissen Punkt einfach nur noch genervt.
Mein Lieblingscharakter ist definitiv Calcifer, den ich schon im Film sehr mochte. Calcifer ist ein Feuerdämon, der an Howl gebunden ist und die Aufgabe hat, das Schloss zu bewegen. Im Gegensatz zum Film schwebt dieses hier aber in der Luft und bewegt sich nicht am Boden. Charakterlich ist Calcifer wie im Film sehr frech, was mir sehr gut gefallen hat.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Figuren eher zu blass sind. Man sieht zwar, was sie ausmacht, aber sie haben für meinen Geschmack einfach zu wenig Tiefe.
Auch die Handlung hat mich nicht wirklich gepackt. Mir fehlte der rote Faden in der Geschichte, die ziemlich verworren ist. Es passiert zwar sehr viel, aber man hat nicht das Gefühl, dass es in irgendeiner Weise zielführend ist. Das gilt auch für die Liebesgeschichte zwischen Sophie und Howl, die eigentlich ein wichtiger Teil des Buches sein sollte. Sie kommt den ganzen Roman über nicht in Schwung und wird am Ende mit drei Sätzen abgehakt. Keine großen Emotionen und vor allem kein Grund, warum die beiden sich jetzt lieben, schließlich haben sie kaum miteinander gesprochen, weil Howl, wenn er nicht gerade im Schloss ist und jammert, die ganze Zeit unterwegs ist.
Und das Ende des Buches war dann auch ziemlich kurz, als hätte Jones sich beeilt, es kurz zu machen und erklärt leider nicht viel. Und so bleibt man dann als Leser doch ein bisschen verwirrt zurück.
So sehr ich den Film liebe, das Buch hat mich eher enttäuscht. Es hat einfach nicht die Magie des Films. Vielleicht waren meine Erwartungen an den Roman auch einfach zu hoch, weil ich den Film so sehr liebe und die beiden immer wieder miteinander verglichen habe. Vorerst ist für mich jetzt erstmal Schluss mit der Howl-Saga.
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