
Buchinformationen
| Titel | Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer |
| Band | 5 von 5 |
| Autor | Sarah J. Maas |
| Verlag | dtv |
| Übersetzung | Franca Fritz, Heinrich Koop |
| ISBN | 978-3-423-76334-9 |
| Seitenzahl | 768 |
| Genre | Romantasy, High Fantasy |
| Bewertung | 1,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Feyres Schwester Nesta war schon immer stolz, wütend und nachtragend – und seit sie gegen ihren Willen eine High Fae wurde, fällt es ihr schwer, ihren Platz am Hof der Nacht zu finden. Ausgerechnet Cassian soll Nesta nun dabei helfen, ihr Schicksal zu akzeptieren. Doch die plötzliche Nähe zu ihm stellt Nesta vor eine beinahe unerträgliche Herausforderung, denn noch immer kann und will sie ihren Gefühlen für Cassian nicht nachgeben. Als dem Reich der Fae erneut ein Krieg droht, liegt es an Nesta, drei magische Artefakte zu finden – um das Schlimmste zu verhindern. Doch die Suche bringt nicht nur dunkle Machenschaften ans Licht, sondern auch Nestas magische Fähigkeiten, die eine ungeahnte Gefahr darstellen …
Meine Meinung
„Das Reich der sieben Höfe – Silbernes Feuer“ ist der fünfte Band der ACOTAR-Saga. Er handelt von der Liebesgeschichte zwischen Nesta und Cassian und wie Nesta lernt, mit der Vergangenheit umzugehen.
Der Schreibstil von Sarah J. Maas ist wie gewohnt angenehm und flüssig zu lesen. Orte, Personen und Szenen werden mit Worten so anschaulich beschrieben, dass man sich alles vor dem geistigen Auge vorstellt. Allerdings fehlt es – bis auf wenige Szenen – an Spannung und an einem erkennbaren Handlungsstrang. Es fehlt ein roter Faden, da es sich bei einem Großteil des Inhalts um unangemessenen Fanservice handelt. Doch dazu später mehr.
Im Gegensatz zu den ersten drei Bänden und einem Teil des vierten Bandes wird die Geschichte aus der Sicht von Nesta und Cassian erzählt, und zwar in der dritten Person und nicht in der Ich-Perspektive. Das fand ich anfangs etwas ungewohnt, zumal ich die ganze Reihe in einem Stück gelesen habe und es doch eine Umstellung zur vertrauten Trilogie war.
Wie man sich denken kann, sind diesmal auch Nesta und Cassian die Hauptfiguren und nicht mehr Feyre und Rhysand, die aber natürlich auch ihr persönliches Drama erhalten. Was denn sonst. Den Sue-Status muss man schließlich auch pflegen.
Wie wir aus den vorherigen Bänden wissen, ist Nesta alles andere als ein Engel. Sie ist egoistisch und rücksichtslos und glaubt, dass sich die Welt nur um sie dreht. Und weil sie so eine Königin ist, stößt sie natürlich auch alle von sich weg, verletzt sie und meint dann auch noch, sie könne nichts dafür. Ja, Nesta ist wirklich arm dran. Keine Spur von den coolen Momenten, die sie im dritten Teil hatte.
Umso widersprüchlicher ist es, dass Nesta – der Egoismus in Person! – sich im Rahmen ihrer Rehabilitation zur Mutter Theresa aufschwingt, indem sie den Frauen in der Bibliothek helfen will und auch noch zwei Freundschaften aufbaut. Das wirkte so gestellt und deplatziert, und es passte überhaupt nicht. Wer will schon mit so einer Frau befreundet sein?
Und dann ist da noch Cassian. Cassian, der bis über beide Ohren in Nesta verliebt ist und alles für sie opfern würde, obwohl sie ihn – wie alle anderen auch – nur ausnutzt und wie Dreck behandelt. Er ist loyal, mutig, humorvoll und charmant, aber an seinem Frauengeschmack sollte er wirklich noch arbeiten, zumal das bei ihm und Nesta wirklich toxische Ausmaße annimmt. Er hat wirklich bei weitem etwas Besseres verdient als das.
Womit wir beim nächsten Thema wären: Die Liebesgeschichte von Nesta und Cassian. Was soll man dazu sagen, außer dass es einfach nur schädlich ist? Denn Nesta nutzt Cassian für ihre Zwecke aus und ja, es gibt sogar einige Spice-Szenen, die eindeutig sexuellen Missbrauch (!) darstellen und verherrlichen. Und Cassian als Opfer glaubt, es sei seine Schuld. Er merkt gar nicht, dass er gerade Opfer sexueller Gewalt geworden ist! Aber im Namen der Liebe ist ja sowieso alles erlaubt, oder?
Apropos Spice: Der größte Teil des Buches besteht aus Sexszenen. 800 Seiten, davon vielleicht 600 explizite Szenen oder zumindest Szenen, die sich um Körperlichkeiten in Form von Gedanken und Phantasien drehen. Und das wird unter dem Deckmantel der Romantasy verkauft, obwohl es eindeutig auf den Erotikmarkt gehört? Unglaublich.
Wie man sieht, könnte ich mich noch viel mehr über den Roman aufregen. Ich bin wirklich enttäuscht, wohin sich die Reihe entwickelt hat. Ja, die drei Bände der ursprünglichen Trilogie haben schon eine Menge Spice, aber – und das ist der entscheidende Unterschied – da passiert auch mal was anderes. Anders als hier, wo ein Bruchteil die eigentliche Handlung darstellen soll und der Rest eben aus Körperlichkeiten besteht. Das kann ja nun wirklich nicht sein.
Dementsprechend kann – und werde – ich dieses Buch wirklich niemandem empfehlen (außer zur Befeuerung des heimischen Kaminfeuers), denn es ist von vorne bis hinten eine schriftstellerische Katastrophe, bei der wirklich alles schiefgegangen ist, was schiefgehen konnte, und die bei weitem nicht mehr den Charme der Vorgänger hat. Tut euch selbst einen Gefallen und lasst dieses Buch links liegen. Die 816 Seiten sind reine Zeitverschwendung.
Hinterlasse einen Kommentar