
Buchinformationen
| Titel | Stolz & Vorurteil |
| Band | Einzelband |
| Autor | Jane Austen |
| Verlag | Nikol Verlag |
| Übersetzung | Karin von Schwab |
| ISBN | 978-3-86820-638-8 |
| Seitenzahl | 400 |
| Genre | Regency Romance, Klassiker |
| Bewertung | 3 von 5 Sterne |
Klappentext
Mr. Bennet aus dem Hause Longbourn hat fünf Töchter, aber sein Besitz kann nur an einen männlichen Erben weitergegeben werden. Auch seine Frau hat keinen Erben, sodass seine Familie nach seinem Tod mittellos sein wird. So ist es zwingend notwendig, dass zumindest eines der Mädchen erfolgreich verheiratet wird, um die anderen zu unterstützen, was aber kein leichtes Unterfangen ist.
Meine Meinung
„Stolz und Vorurteil“ ist der wohl bekannteste Klassiker aus der Feder von Jane Austen. Eine Liebesgeschichte und eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der englischen Gesellschaft zur Regency-Periode. Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte zwischen Elizabeth Bennet und Fitzwilliam Darcy.
Der Sprachstil ist zeittypisch viel gehobener als heute. Das finde ich sehr gut, da man so einen besseren Einblick in die Sprache des 19. Jahrhunderts bekommt. Es wird alles sehr detailliert beschrieben und es gibt viele Dialoge, bei denen man sich fragt, warum sie überhaupt im Buch sind, weil sie keinen Mehrwert haben. Das macht den Großteil des Buches sehr langatmig und hat auch sehr wenig mit der Liebesgeschichte zwischen Elizabeth und Darcy zu tun. Diese wird dann am Ende kurz abgehakt, völlig trocken und ohne Emotionen, wo ich mir nur gedacht habe: „Wirklich? Das war’s?“
Die Geschichte hat keinen klassischen Beginn, Höhepunkt und Schluss, und das stört mich daran. Sie plätschert einfach so vor sich hin.
Die Charaktere sind leider sehr oberflächlich, was mir überhaupt nicht gefallen hat. Ich hatte große Schwierigkeiten, mich mit einem von ihnen zu identifizieren, geschweige denn sie zu mögen. Sie sind einfach alle da, werden beschrieben, machen Dinge und das war’s. Vielleicht ist das typisch für Romane aus dem 19. Jahrhundert, aber mich hat es trotzdem nicht überzeugt. Ich fand es auch schwierig, bei den vielen Personen den Überblick zu behalten und mir zu merken, wer jetzt wer ist und wie sie zueinander stehen. Die Tatsache, dass es Doppelungen von Namen gibt – es gibt z.B. zwei Fitzwilliam Darcys – hat die Sache auch nicht besser gemacht.
Einen Pluspunkt gibt es allerdings für Elizabeth Bennets Schlagfertigkeit, die für eine junge Dame dieser Zeit eher als unschicklich gilt. Insofern ist sie definitiv emanzipierter als die meisten Frauen im Buch und generell zu der Zeit.
Jane Austen zeichnet ein Bild der Geschlechterrollen, das heute als typisch für das 19. Jahrhundert gilt. Die Hauptaufgabe einer jungen Frau bestand darin, eine vorteilhafte Ehe einzugehen und sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Klugheit, Intelligenz und Weitsicht sind keine Eigenschaften, mit denen eine Frau des 19. Jahrhunderts unbedingt gesegnet sein muss. Manche Äußerungen und Handlungen mögen auf jemanden aus dem 21. Jahrhundert befremdlich wirken, aber man muss bedenken, dass der Roman 1813 veröffentlicht wurde und das Frauenbild zu dieser Zeit ein ganz anderes war. Die Frauen der Oberschicht wurden mit anderen Idealen erzogen und die Gesellschaft hatte ein bestimmtes Frauenbild und einen Berg von Vorurteilen.
Für mich ist „Stolz & Vorurteil“ ein Roman, von dem ich mehr erwartet habe und der diese Liebesgeschichte leider sehr langatmig, unspannend und emotionslos erzählt. Da hätte man einiges weglassen können. Auch wenn mir die Geschichte am Anfang besser gefallen hat, so hat sie mich am Ende doch nicht überzeugen können.
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