
Buchinformationen
| Titel | Der Geisterbaum |
| Band | 8 von 10 |
| Autor | Christina Henry |
| Verlag | Penhaligon |
| Übersetzung | Sigrun Zühlke |
| ISBN | 978-3-7645-3276-5 |
| Seitenzahl | 512 |
| Genre | Horror |
| Bewertung | 4 von 5 Sterne |
Klappentext
Als die Leichen von zwei Mädchen in der Stadt Smiths Hollow auftauchen, weiß die 14-jährige Lauren, dass die blutige Tat ungesühnt bleiben wird. Schließlich konnte die Polizei auch den Mörder ihres Vaters nicht finden, dessen Leiche ein Jahr zuvor im Wald gefunden wurde: Sein Herz war ihm herausgerissen worden, und zwar unter dem berüchtigten Geisterbaum. Warum musste Laurens Vater sterben? Wieso vergessen die Bewohner von Smiths Hollow, dass aus ihren Reihen immer wieder Mädchen verschwinden? Und welches blutige Geheimnis bewahrt der schreckliche und Lauren doch so vertraute Geisterbaum? Sie ahnt, dass sie in Gefahr ist – und dass sie die nächste ist, die ihr Leben verlieren soll …
Meine Meinung
„Der Geisterbaum“ von Christina Henry ist der achte Fantasy-Horror-Roman, der als Teil der Dunklen Chroniken, aber auch als eigenständiges Werk betrachtet werden kann. Er spielt in den 1980er Jahren und handelt von einer Reihe mysteriöser Morde, die die Kleinstadt Smiths Hollow in Aufruhr versetzen. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Dunklen Chroniken basiert dieses Buch nicht auf einem anderen Werk.
Die Geschichte wird aus der Sicht vieler verschiedener Charaktere erzählt, die in Smiths Hollow leben, wobei Lauren die Hauptfigur ist. Auf diese Art und Weise bekommt man sehr viele verschiedene Eindrücke, da sich die Charaktere wirklich sehr stark voneinander unterscheiden.
Das Buch ist in vier Teile gegliedert, wobei der letzte Teil der längste und auch der spannendste ist. Die Spannung bleibt manchmal auf der Strecke, weil sich die Handlung so in die Länge zieht und der Stein wirklich langsam ins Rollen kommt. Wenn es dann aber soweit ist, überschlagen sich die Ereignisse und sorgen für viel Nervenkitzel und teilweise verstörende Szenen!
Nicht nur die Mordfälle und deren Aufklärung werden thematisiert, sondern auch eine Reihe von persönlichen Problemen wie Rassismus, Teenagerprobleme, Erwachsenwerden, aber auch Mobbing, Neid und psychische Probleme. Es ist gut, wenn solche Dinge thematisiert werden, aber hier hatte man eher den Eindruck, dass die Autorin mittendrin den Fokus auf die eigentliche Handlung verloren hat.
Der Schreibstil ist flüssig und liest sich wie ein Horrorfilm in Buchform, also eine Erzählweise, wie man sie aus alten Horrorfilmen kennt. Die Atmosphäre ist dem Genre entsprechend sehr düster. Christina Henry arbeitet viel mit detaillierten Beschreibungen, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann. Diese Informationsflut kann aber auch erschlagend wirken. Das war bei mir am Anfang auch der Fall, bis ich mich dann doch zurechtfand. Stellenweise ist es aber auch sehr langatmig und man fragt sich an der einen oder anderen Stelle schon, warum man diese Informationen bekommt. Ich befürchte aber, dass bewusst viel Füllinformation verwendet wurde, damit man einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Leben der Charaktere bekommt und was es zu verlieren gibt, solange die Stadt bedroht ist.
Die Charaktere haben alle die nötige Tiefe, um sich voneinander zu unterscheiden. Jede Figur wird durch etwas anderes zu etwas Besonderem. Das finde ich sehr gelungen.
Vor allem Lauren, die eine erstaunliche Entwicklung durchmacht, finde ich als Protagonistin sehr überzeugend. Zu Beginn des Buches ist sie noch ein kindliches 14-jähriges Mädchen, später ist sie deutlich reifer. Sie wächst also mit den Ereignissen!
„Der Geisterbaum“ ist für mich das erste Buch der Autorin und es wird bestimmt nicht das letzte sein. Auch wenn ich mich mit der Langatmigkeit etwas schwer getan habe, konnte es das Ende wieder wettmachen. Sehr gut fand ich auch die Grundidee, was hinter den Morden steckt!
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf der Suche nach einem Fantasy-Horror-Roman ist, der vor allem durch seine mysteriöse Atmosphäre besticht und weniger durch Action, und der in gewisser Weise an einen Kriminalroman erinnert!
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