
Buchinformationen
| Titel | Die Muschelmagier |
| Band | 2 von 3 |
| Autor | Kai Meyer |
| Verlag | Drachenmond Verlag |
| Übersetzung | – |
| ISBN | 978-3-95991-684-4 |
| Seitenzahl | 330 |
| Genre | Historical Fantasy |
| Bewertung | 4,5 von 5 Sterne |
Klappentext
Eine Nebelwand schützt Aelenium vor den Blicken der Welt. Die schwimmende Stadt ist Wächter des gefährlichen Mahlstroms, der in den Tiefen der Karibik lauert. Aber Aelenium hat versagt. Während hinter dem Horizont der Mahlstrom die See verschlingt, ruht die letzte Hoffnung auf den Wellenläufern. Jolly und Munk werden in den Korallenpalästen der Stadt auf den Kampf gegen den Mahlstrom vorbereitet. Doch Jolly sehnt sich zurück nach ihrem Leben als Piratin. Als Klabauterheere vor Aelenium aufmarschieren, beginnt eine abenteuerliche Flucht: Über magische Brücken und dunkle Meere, durch wilde Dschungel und auf verlassene Inseln führt ihre Reise. Erst als Munk sie vor eine Entscheidung stellt, erkennt Jolly in ihm ihren gefährlichsten Gegner: Der Kampf um die Magie der Muscheln beginnt.
Meine Meinung
„Die Muschelmagier“ ist der zweite Band der Wellenläufer-Trilogie und knüpft unmittelbar an die Ereignisse des Auftakts an. Munk und Jolly stehen erst am Anfang ihrer Ausbildung und müssen noch viel lernen, um sich eines Tages dem Mahlstrom stellen zu können. Die Zeit drängt – und während Munk sich ehrgeizig in die Muschelmagie vertieft, begegnet Jolly dieser mit spürbarem Respekt. Gleichzeitig lässt sie die Sorge um ihren verschwundenen Ziehvater Captain Bannon nicht los. Getrieben von dieser Ungewissheit folgt sie schließlich ihrer eigenen Spur und entfernt sich damit ein Stück weit von ihrem eigentlichen Auftrag.
Im Vergleich zum ersten Band ist dieser Roman weniger actiongeladen, aber keineswegs weniger fesselnd. Die Handlung verläuft insgesamt ruhiger, mit mehr Atempausen und zwei parallel erzählten Handlungssträngen, die sich wechselseitig ergänzen und vertiefen.
Auch die Charakterentwicklung tritt deutlicher hervor.
Munk, der diesmal seltener im Mittelpunkt steht, scheint sich allmählich auf einem gefährlichen Weg zu befinden. Jollys Beziehung zu Griffin erfüllt ihn mit Eifersucht – ob aus Liebe, Loyalität oder Verlustangst bleibt bewusst vage. Gleichzeitig gefällt es ihm, von den Bewohnern anderer Orte wie ein Erlöser behandelt zu werden. Er genießt die Aufmerksamkeit und die damit einhergehenden Privilegien fast ein wenig zu sehr.
Jolly hingegen bleibt ihrer starrköpfigen Art treu. Ihr innerer Konflikt zwischen ihrer Bestimmung, den Mahlstrom zu bekämpfen, und ihrer eigenen Mission, Bannon zu finden, wird immer greifbarer. Die Beziehung zwischen ihr und Munk beginnt spürbar zu bröckeln; beide entfernen sich zunehmend voneinander. An ihnen zeigt sich eindrucksvoll, wie unterschiedlich Menschen auf Ruhm, Verantwortung und Erwartungen reagieren: Die einen erdrückt er – die anderen gehen darin auf.
Auch die Nebenfiguren Walker und Soledad erleben eine fein ausgearbeitete Entwicklung. Soledad setzt sich zunehmend mit ihrer Vergangenheit auseinander, und im Laufe ihres gemeinsamen Abenteuers wächst sie Stück für Stück näher an Walker heran.
Kai Meyer gelingt es erneut, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Jede Entscheidung wirkt authentisch und aus dem jeweiligen Charakter heraus motiviert. Wie schon im ersten Band durchziehen auch diesmal düstere Elemente die Geschichte – darunter Themen wie Verrat oder sogar Kannibalismus, die der Atmosphäre zusätzliche Tiefe verleihen.
Für mich ist dieser zweite Band ebenso gelungen wie sein Vorgänger. Die Kombination aus Piratenabenteuer, Fantasyelementen und einem Hauch Mythologie hat mich wieder vollständig überzeugt. Besonders schön finde ich die Botschaft, die zwischen den Zeilen mitschwingt: Auch sehr unterschiedliche Menschen können einander nahestehen, gemeinsam wachsen und zusammen den richtigen Weg finden.
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