J. R. Dawson: Sparks – Die Magie der Funken [Rezension]

Buchinformationen

TitelSparks – Die Magie der Funken
BandEinzelband
AutorJ. R. Dawson
VerlagFischer TOR
ÜbersetzungGesine Schröder
ISBN978-3-596-70995-3
Seitenzahl480
GenreHistorical Fantasy
Bewertung2 von 5 Sterne

Klappentext

Wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zieht eine Truppe von Zirkusartisten durch den Mittleren Westen der USA. Ihre Manege ist nicht groß, doch ihre Talente sind mehr als außergewöhnlich: Odette, eine Trapezkünstlerin, kann Krankheiten und Verletzungen heilen. Mauve sagt die Zukunft voraus. Und Rin vermag durch die Zeit zu reisen. Zu dritt versuchen sie mit dem Zirkus, anderen übernatürlich Begabten ein Zuhause zu bieten, Sicherheit und eine Familie.
Denn das Leben ist für diese “Sparks” alles andere als einfach. Die Regierung versucht, sie zu instrumentalisieren oder wegzusperren. Und dann gibt es da noch den grausamen Mitternachtszirkus des mächtigen Circus King, der mit Rin noch eine Rechnung offen hat. Doch die größte Gefahr lauert in der Zukunft: Als Mauve, Odette und Rin auf einer ihrer Zeitreisen erfahren, dass ein weiterer Krieg die Welt in den Abgrund reißen wird, wollen sie alles dafür tun, ihn aufzuhalten …

Meine Meinung

„Sparks – Die Magie der Funken“ ist J. R. Dawsons Debütroman und führt uns in die bunte Welt der Zirkusartisten. Die Geschichte spielt wenige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und folgt einer Truppe von Zirkusartisten, deren Talente über das Normale hinausgehen. Odette, eine Trapezkünstlerin, besitzt die Fähigkeit, Krankheiten und Verletzungen zu heilen. Mauve hat die Gabe, die Zukunft vorherzusagen, und Rin kann durch die Zeit reisen. Zusammen versuchen sie mit ihrem Zirkus, anderen übernatürlich Begabten ein Zuhause zu bieten und Sicherheit zu schaffen. Doch ihre Welt wird von den Machenschaften des grausamen Mitternachtszirkus des mächtigen Circus King bedroht, der mit Rin noch eine Rechnung offen hat. Doch die größte Gefahr droht aus der Zukunft: Als Mauve, Odette und Rin erfahren, dass ein weiterer Krieg die Welt in den Abgrund reißen wird, setzen sie alles daran, ihn zu verhindern.

Dawsons Schreibstil ist eher knapp und prägnant, was ihm eine einzigartige Art der Erzählung verleiht. Ihre Worte sind wie gezielte Schüsse, die direkt ins Herz des Themas treffen, ohne umständlich zu sein. Stellenweise hätte es aber doch ein wenig mehr Beschreibungen und Ausschmückungen geben können. So wirkt die Handlung eher wie ein heruntergeratterter Bericht, bei dem wohl kaum eine nennenswerte emotionale Regung hervorgerufen werden kann. Es muss aber gesagt werden, dass der Stil, wenn auch nicht immer ausführlich, zumindest genug Raum für die Vorstellungskraft gibt, um die Geschichte im Geiste weiterzuentwickeln.

Das Setting verspricht eine Welt voller Wunder und Geheimnisse, doch leider entpuppt es sich als ein tristes Echo der Erwartungen. Die Kulisse, die so lebendig und faszinierend beschrieben wurde, verblasst schnell zu einer monotonen Landschaft, die jegliche Magie und Spannung vermissen ließ. Es ist, als ob die Farben aus dem Bild verschwinden und das Interesse mit ihnen. Ein Versprechen, das nicht eingelöst wurde, und eine Enttäuschung, die schwer zu überwinden ist. So ist der Großteil des Buches eigentlich nur, wie Rin erzählt wie sehr sie doch leidet. Spannung kommt erst auf den letzten ca. 70 Seiten auf, alles davor ist langweilige Unterhaltung, die die Geschichte leider nicht weiterbringt und einfach nur vor sich hinplätschert.

Das Thema Zeitreisen, das in „Sparks – Die Magie der Funken“ behandelt wird, ist ein Punkt, an dem J. R. Dawson absolut nicht die notwendige Tiefe erreicht hat. Die Komplexität und die vielen Facetten dieses faszinierenden Konzepts wurden bestenfalls oberflächlich berührt. Die Logiklücken, die sich daraus ergeben, sind wie Risse in einem Stoff, durch die die Glaubwürdigkeit der Geschichte schwindet. Es scheint, als ob die Autorin sich mehr auf die coolen Aspekte der Zeitreise konzentriert hat, ohne sich um die daraus resultierenden Paradoxe und philosophischen Fragen zu kümmern.

Der Roman präsentiert eine Fülle von Charakteren, die mit ihrer Vielfalt und Tiefe zum Zirkusmilieu passen. Jeder von ihnen trägt seine eigene Geschichte und Persönlichkeit, was dem Ganzen eine reiche Textur verleiht. Allerdings scheint es, als ob einige dieser Charaktere, insbesondere in Bezug auf ihre Queerness, aus einer anderen Zeit stammen. Die Darstellung dieser Aspekte wirkt manchmal anachronistisch, als ob sie nicht vollständig in das historische Setting eingebettet sind. Es ist, als ob die Autorin versucht hat, moderne Themen in eine vergangene Welt zu setzen, ohne dabei die historischen Kontexte und gesellschaftlichen Normen der damaligen Zeit vollständig zu berücksichtigen.

Beim nächsten Punkt, dem historischen Setting, scheint es, als ob „Sparks – Die Magie der Funken“ in den goldenen Twenties verlorengeht. Trotz der Zeitangabe fühlt sich das Setting nie wirklich authentisch an, als ob es nur eine oberflächliche Schicht ist, die nicht tief genug in die Epoche eintaucht. Es ist, als ob Dawson die Gelegenheit verpasst hat, das Publikum in die Welt der 1920er Jahre zu entführen und stattdessen nur einen flüchtigen Blick darauf wirft. Dies wird besonders deutlich, wenn es um das Thema Judentum geht – ein Thema, das in dieser Zeit von großer Bedeutung war, aber im Roman plötzlich und unpassend auftaucht. Es hat den Anschein, dass sich Dawson nicht ausreichend mit dem historischen Kontext auseinandergesetzt hat und somit wichtige Aspekte des Settings außer Acht gelassen hat.

Insgesamt ist „Sparks – Die Magie der Funken“ ein Buch, das zwar eine interessante Grundidee bietet, jedoch aufgrund seiner zahlreichen Schwachpunkten und Logiklücken nicht überzeugen kann. Trotz dieser Mängel kann das Buch für jene, die an seichter Unterhaltung interessiert sind und bereit sind, über einige Ungereimtheiten hinwegzusehen, immer noch ein paar angenehme Lesestunden bieten.

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